Winsen, am Donnerstag den 18.09.2025

Woche der Wiederbelebung

von Landkreis Harburg am 18.09.2025


Es kann jederzeit passieren – wie aus heiterem Himmel: Auf einmal bricht das Gegenüber zusammen und reagiert nicht mehr. Mitten auf der Straße, bei der Arbeit, beim Sport oder im Geschäft. In solch einer Situation ist jeder einzelne gefordert.

„Jeder kann helfen und zum Lebensretter werden“, betont Dr. Ulrich Trappe, der Ärztliche Leiter Rettungsdienst im Landkreis Harburg. Genau darauf will die Woche der Wiederbelebung vom 22. bis 28. September aufmerksam machen: „Wir wollen das Bewusstsein für die Laienreanimation stärken und möglichst viele Menschen sensibilisieren und motivieren, im Notfall aktiv zu werden und nicht auf den Einsatz anderer zu warten.“ Dazu gibt es im Landkreis Harburg verschiedene Aktionen, die das Wissen und die Bereitschaft zum Helfen weiter stärken.

So wird am Dienstag, 23. September, in der Winsener Fußgängerzone und am Donnerstag, 25. September, in Buchholz, Breite Straße, jeweils von 9 bis 12 Uhr gezeigt, wie eine Rettungskette funktioniert. Alle halbe Stunde gibt es eine Vorführung, bei der ein Passant eine leblose Person entdeckt, die Rettungsleitstelle anruft, die dann per Telefon die Reanimation anleitet. Auch die Mobile Retter – medizinisch vorgebildete Ehrenamtliche, die als Ergänzung zum Rettungsdienst alarmiert werden – sind im Einsatz.

Wie man bei Herzstillstand richtig reagiert, ist auch Thema bei Reanimationskursen für Ersthelfer. Sie finden am 23. September im Krankenhaus Winsen und am 7. Oktober im Krankenhaus Buchholz jeweils um 16.30 Uhr statt. Anmeldungen dazu sind über Telefon 04181 –131340 möglich.

Klar ist: Im Ernstfall zählt jede Sekunde, Schnelligkeit rettet Leben. In Deutschland erleiden jährlich mehr als 60.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand. „Es kann jeden treffen“, betont Trappe. Nicht nur Seniorinnen und Senioren seien betroffen, sondern oft auch Menschen ab 50. Doch nur zehn Prozent der Betroffenen überleben, da Wiederbelebungsmaßnahmen oftmals erst nach Eintreffen des Rettungsdienstes und damit häufig zu spät eingeleitet werden können. „Bleibt das Herz stehen, zählt jede Sekunde für eine erfolgreiche Wiederbelebung. Ohne Sauerstoff kann das Gehirn höchstens drei bis vier Minuten ohne bleibende Schäden überleben. Mit jeder Minute ohne Herzdruckmassage steigt das Risiko für einen dauerhaften Hirnschaden oder den Tod.“

Aber, und das ist Dr. Trappe, besonders wichtig: Im Notfall ist jeder gefragt. Am wichtigsten sei es, schnell mit einer Herzdruckmassage zu beginnen. Wenn bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand die Hilfe innerhalb der ersten fünf Minuten kommt, steigt die Zahl der Überlebenden auf 43 bis 75 Prozent. Wer unsicher ist, werde von der Leitstelle per Telefon angeleitet – so wie das erst in dieser Woche der Fall war, als eine Frau hat einen leblosen Mann im Auto entdeckt. „Der Mann konnte wiederbelebt und ins Krankenhaus gebracht werden.“

Als Ergänzung zum Rettungsdienst gibt es im Landkreis neben Ersthelfergruppen der Freiwilligen Feuerwehren das erfolgreiche Modell der Mobilen Retter. Dabei handelt es sich um medizinisch ausgebildete, ehrenamtliche Ersthelfer, die den Rettungsdienst unterstützen und durch die räumliche Nähe oftmals schneller eintreffen und lebensrettende Maßnahmen einleiten können. Mehr als 700 Mobile Retter gibt es im Landkreis Harburg bereits.

„Der ist zusammengebrochen und atmet nicht mehr“ – wenn solch ein Notruf in der Rettungsleitstelle eingeht, werden gleichzeitig mit dem Rettungsdienst auch Mobile Retter alarmiert, die sich in unmittelbarer Nähe befinden. Sie werden über die GPS-Funktion ihrer Mobiltelefone geortet und durch die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle über eine Schnittstelle zum „Mobile Retter“-System automatisiert und parallel gleichzeitig alarmiert. 691 Mobile Retter sind derzeit aktiv, Ziel ist es, das Mobile-Retter-Netz so dicht wie möglich zu etablieren und so gemeinsam möglichst viele Menschen aus unserem Umfeld vor bleibendem Schaden zu bewahren und Menschenleben zu retten. Für Aktive aus den sogenannten Blaulichtorganisationen oder Menschen mit medizinischem Hintergrund, die sich als Mobile Retter engagieren wollen, bieten die Johanniter eine Veranstaltung am 22. September um 18.30 Uhr in ihren Räumen in Meckelfeld (Am Blöcken 14). Wer dabei sein will, kann sich über www.mobile-retter.org/wl anmelden.

© Fotos: Bild von JamesRein auf Pixabay


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