Winsen, am Montag den 18.08.2025

Wie lange bleibt ungewiss

von Carlo Eggeling am 05.12.2022


Auf der Flucht
Wie bringt die Stadt Lüneburg Menschen unter, die vor Krieg und Not in ihrer Heimat fliehen? Fragen ans Rathaus

Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch hat auf Bürgerversammlungen und im Rat Zahlen genannt. Demnach sollen bis Ende März 2023 knapp 900 weitere Personen in Lüneburg untergebracht werden, das bedeute durchschnittlich 41 pro Woche. Eine reine Prognose, denn es hängt eben auch davon ab, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelt. Neben einer Unterkunft in ehemaligen Uni-Gebäuden hat die Stadt drei Turnhallen im Grimm und im Hanse-Viertel zu Notunterkünften umgebaut. Als einzige Kommune im Landkreis, alle anderen haben andere Lösungen gefunden. Die Oberbürgermeisterin betont, dass sie andere Lösungen suche. So entstehen zwei Container-Anlagen am Klärwerk und nahe der Sülzwiesen.

Rund 600 Flüchtlinge leben derzeit an der Ilmenau in Unterkünften, die Hälfte stammt aus der Ukraine. Circa 400 aus der Ukraine geflohene Menschen sind privat untergekommen. In Gemeinschaftsunterkünften, wie am Ochtmisser Kirchsteig, in Rettmer und zwischen Ochtmissen und Bardowick stehen insgesamt 583 Plätze zur Verfügung, fast alle seien belegt und auch die bisherigen Kapazitäten der Notunterkünfte (180) sind so gut wie ausgeschöpft.

Meine Fragen an die Verwaltung und die Antworten:

?? Da die Stadt ja schon zwei Hallen dafür nutzt und die Rede von Notunterkünften ist, was nach einer überschaubaren Zeit klingt, stellt sich die Frage, wie lange leben Betroffene in diesen Unterkünften?

Die Antwort: Wie sowohl die Oberbürgermeisterin als auch unser neuer Sozialdezernent bereits im Rat, in den Fachausschusssitzungen und bei den Info-Veranstaltungen zu den Notunterkünften gesagt haben, können wir leider keine Aussage dazu treffen, wie lange wir die Notunterkünfte benötigen, auch nicht, wann jeweils ein Umzug etwa in eine reguläre Gemeinschaftsunterkunft oder noch besser in eine Wohnung möglich sein wird. Es gibt keine sichere Prognosen, wann wie viele Geflüchtete noch unterzubringen sind.

?? Inwieweit kann die Stadt sie in Wohnungen/Gemeinschaftsunterkünfte vermitteln? Wie oft ist dies der Verwaltung seit März gelungen?

>> Eine Vermittlung vor allem in eine Wohnung ist nur selten möglich. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt ist bekanntermaßen sehr angespannt. Sobald Plätze in bestehenden bzw. neuen Gemeinschaftsunterkünften zur Verfügung stehen, sollen dort zunächst Menschen aus den Notunterkünften untergebracht werden. Unsere Bereich Soziales und Integration hat hier einen Blick auf besonders belastete Personen.

?? Spielt dabei die Herkunft eine Rolle, also haben es Ukrainer leichter als etwa Syrer oder Afrikaner?

>> Für die Verwaltung spielen die Nationalitäten eine untergeordnete Rolle. Die Stadt vermietet selbst keine Wohnungen. Wenn wir ein Wohnungsangebot erhalten, schlagen wir mögliche Personen / Familien vor, abhängig z.B. von der Größe der Wohnung. Bei den Vorschlägen haben wir – ebenso wie bei den Zuzügen in unsere Gemeinschaftsunterkünfte – das soziale Miteinander im Blick.

?? Die Stadt hat eine Prämie ausgelobt für Vermieter. Wie oft ist die inzwischen zum Tragen gekommen? Wie groß ist das Interesse von Vermietern?

>> Die Anträge für den Zuschuss sind erst seit kurzem abrufbereit und können daher erst jetzt – rückwirkend ab Oktober – gestellt werden. Seit Beginn der Wohnraumoffensive zum 1. Oktober haben wir acht Wohnungen vermitteln können, bei weiteren sechs Wohnungen steht die Stadt in Gesprächen mit privaten Vermietern für einen Besichtigungstermin. ca

Die Fotos stammen vom Aufbau der Unterkünfte in Sporthallen im Hanseviertel. Dort packte das THW an.

© Fotos: ca


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