Winsen, am Montag den 18.08.2025

Verlassen und vergessen

von Christiane Bleumer am 12.03.2016


Deividas Matulionis, der Botschafter Litauens, sprach ein Grußwort zur Austellungseröffnung.

Das Schicksal der so genannten Wolfskinder ist nur wenigen vertraut. Es ist eine der tragischen Folgen des Zweiten Weltkrieges, die eher im Verborgenen geblieben sind, da erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs das Schicksal dieser Bevölkerungsgruppe nach und nach untersucht werden konnte. In einer bewegenden Ausstellung wird seit gestern im Ostpreußischen Landesmuseum an diese Kinder erinnert. "WOLFSKINDER - Verlassen zwischen Ostpreußen und Litauen" ist noch bis zum 29. Mai als Sonderausstellung im Neubau des Museums in der Heiligengeiststraße 38 zu sehen. Die Wanderausstellung – in Kooperation mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa - dokumentiert in nie zuvor gezeigten Bildern und Textzeugnissen den Weg der Wolfskinder bis heute.

Wolfskinder, das sind die Kinder der unzähligen Deutschen, die vor der Roten Armee aus Ostpreußen und Königsberg fliehen mussten. Dadurch wurden zahlreiche Kinder zu Waisen oder wurden von ihren Eltern getrennt und mussten die Nachkriegszeit elternlos überleben, was angesichts der katastrophalen Lebensmittelversorgung in Ostpreußen und besonders in Königsberg, heute Kaliningrad, sehr schwer war. Die Kinder wurden zurückgelassen und mussten sich selbst durchschlagen. Auf sich alleine gestellt, versuchten diese Kinder in der freien Natur des Baltikums zu überleben. Gegen Hunger, Kälte und sowjetische Willkür führten sie einen Kampf um Leben und Tod. Einige fanden Unterschlupf bei litauischen Bauern, die sie heimlich aufnahmen und notdürftig versorgten. Eine Schulbildung blieb den meisten verwehrt. In der Regel erhielten die Kinder eine neue Identität und litauische Namen, um ihre Herkunft zu verschleiern und so einen gewissen Schutz vor der sowjetischen Regierung zu erlangen. Doch dadurch ging zum Teil auch ihre Identität verloren, viele vergaßen sogar ihren Namen und ihre Herkunft.

Die Ausstellung ist jeweils von Di bis So von 12.00 - 17.00 Uhr zu sehen.

© Fotos: Bleumer


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