Winsen, am Montag den 18.08.2025

SPD und FDP wollen Schubz und Arche-Park unterstützen

von Carlo Eggeling am 13.12.2022


Hilfe für Lüneburgs pädagogischen Bauernhof

Rotbunte Husumer Schweine, Lachshühner, Gänse, Moorschnucken, Thüringer Walziegen und natürlich Sikawild -- auf dem Bauerhof am Rande der Stadt und im Schubz lernen jedes Jahr rund 15 000 Kinder und Jugendliche Landleben kennen. Der Arche-Park zwischen Kreideberg und Ochtmissen funktioniert wie ein riesengroßer Klassenraum. Leiter Frank Corleis und seine rund 30 Kollegen erklären ganz praktisch, wie das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur funktioniert. 870 Gruppen haben in diesem Jahr in Projekten mitgemacht, dazu kommen jeden Tag Dutzende Besucher -- nicht nur aus den Stadtteilen --, die durch die Zäune schauen, um mit ihren Kindern alte Rassen zu beobachten Und die Angebote des Schulbiologie- und Umweltbildungszentrums an der Wichernstraße nutzen.

Doch über dem Idyll liegt immer einen Schatten: All das muss finanziert werden. Das war nie einfach, doch nun fällt es schwerer. "Wir bekommen weniger Spenden", sagt Corleis. Er vermutet, das habe mit der veränderten wirtschaftlichen Lage, Gaben für die Ukraine und mit den Folgen von Corona zu tun. Deshalb hat er sich an die Fraktionen in Stadtrat und Kreistag gewandt mit der Bitte, die bislang gewährten Zuschüsse zu erhöhen.

SPD und FDP in der Stadt reagieren. Beide Fraktionen fordern in einem gemeinsamen Antrag, den Beitrag für das kommende Jahr um 20 000 Euro zu erhöhen und dem Träger eine Planungssicherheit für die kommenden fünf Jahre zu geben. Das Geld solle aus "Restmitteln" im Topf Schule genommen werden. Hinter dem Antrag stehen zwei Ochtmisser: Ortsbürgermeister Jens-Peter Schultz (SPD) und Fraktionschef Frank Soldan (FDP). Schultz plädiert dafür, den Betrag steigen zu lassen. Bislang schießen Stadt und Kreis jeweils 45 000 Euro per anno dazu, insgesamt solle die Summe jeweils auf 100 000 Euro pro Jahr steigen, sagt Schultz, der auch im Kreistag sitzt. Auch da will er sich für eine Erhöhung einsetzen.

Mit dem Liberalen Soldan ist sich der Sozialdemokrat einig, wie wichtig der Park für die Ortsteile und darüber hinaus ist. Als der kleine Bauernhof jetzt am Wochenende zu einem Fest einlud, seien mehr als 500 Besucher gekommen: "Das zeigt, wie beliebt er ist."

Der Park besteht seit fünf Jahren, davor war das Tiergehege einer inzwischen verstorbenenen Unternehmerin dort zu Hause, ihre Kinder unterstützen das Vorhaben nun. Damals konnte das Schulbiologie- und Umweltbildungszentrum (Schubz) das Gelände übernehmen und aus- und umbauen. Das Schubz besteht seit Jahrzehnten, ursprünglich ganz klein unter der Leitung von Rolf-Harald Krause in einer der Schulen auf dem Kreideberg, später ein Umzug zur Uni, dann ging es unter der Leitung von Corleis weiter in ein Haus des Vereins Campus gegenüber dem Campus.

Inzwischen bestehen internationale Kooperationen und eine Zusammenarbeit mit der Uni -- sozusagen praktische Biologie. "Wir finanzieren viel über Drittmittel", sagt Corleis, der Lehrer und Jäger ist. Für die Kooperationen und Projekte wirbt er Fördermittel ein. So werden auch zum großen Teil Honorare für die rund 30 Kollegen im Team finanziert.

Doch für den Betrieb des Parks am Ochtmisser Kirchsteig und das Schubz bleiben Kosten von rund 400 000 Euro pro Jahr übrig. Insgesamt 90 000 Euro kommen, wie beschrieben, von Stadt und Kreis, dazu gewährt der Förderverein einen Zuschuss, Teilnehmer zahlen Gebühren, zusätzlich gab es Spenden. Doch da werde es dünn. Corleis wirbt daher für einen kontinuierlichen Zuschuss der Kommunen, um die Lage weniger wackelig zu machen, jährlich jeweils 100 000 Euro aus dem Rat- und dem Kreishaus würden mehr Sicherheit geben.

Corleis ist Überzeugungstäter im besten Sinne. Mit seinen Kollegen hat er ein Angebot aufgebaut, dass Mädchen und Jungen zeigt, wie Natur und Landwirtschaft funktionieren und welche Rolle der Mensch spielt. Dabei hat er stets im Blick, auch Einnahmen zu erzielen etwa durch das Angebot von Kindergeburtstagen.

Selbstverständlich habe er mit fast allen Fraktionen gesprochen und für Arche-Park und Schubz geworben, sagt Corleis. Er ist zuversichtlich, dass die Politiker trotz angespannter Haushaltslage helfen: "Die wissen, was sie an uns haben." Carlo Eggeling





© Fotos: Arche-Park


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