Winsen, am Montag den 18.08.2025

Psychotherapie zwischen den Kulturen

von Landkreis Harburg am 22.08.2024


Menschen mit Fluchterfahrungen sind oft besonders belastet: Die traumatischen Erlebnisse im Heimatland und auf der Flucht haben ihre Spuren hinterlassen und lassen sie nicht los. Die Betreuung und Integration dieser Menschen ist daher eine besondere Herausforderung. Die Integration von Menschen mit Fluchterfahrungen beschäftigt auch die Sozialpsychia­trie seit Jahrzehnten, besonders aber seit der Fluchtmigration ab 2015/2016 und durch die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Um dieses sensible Thema geht es unter dem Motto „Fremd und doch nicht anders – Psychiatrie und Psychotherapie zwischen den Kulturen“ beim Verbundfest, zu dem der Sozialpsychiatrische Verbund im Landkreis Harburg am Mittwoch, 4. September, einlädt. Es findet ab 13 Uhr zunächst in der St.-Marien-Kirche statt, ab 16 Uhr wird der Austausch in der Brasserie fortgesetzt.

Es ist gute und bewährte Tradition im Landkreis Harburg, einmal im Jahr alle mitwirkenden Akteure der sozialpsychiatrischen Versorgung zu einer gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung einzuladen. Das Verbundfest wird in der Tradition der Fortbildungstage veranstaltet. Eingeladen sind hauptamtlich und ehrenamtlich Mitarbeitende in dem Bereich, aber auch Betroffene und Angehörige. Dabei soll es natürlich reichlich Gelegenheit zur Begegnung und zum persönlichen Austausch geben. Dem Netzwerk des Sozialpsychiatrischen Verbundes gehören Therapeuten und Fachärzte aus Kliniken und Praxen, Mitarbeiter der im Verbund organisierten Hilfeanbieter, Kostenträger sowie psychisch Erkrankte und ihre Angehörigen an.

„Der psychiatrischen Versorgung der Menschen mit Fluchterfahrungen kommt eine besondere Bedeutung zu, da sie durch Traumatisierungen, aber auch durch problematische Rahmenbedingungen in Deutschland zusätzlich belastet waren und sind“, so die Erfahrung von Dr. Peter Schlegel, dem Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes des Landkreises Harburg. „Trotz intensiver Be­mühungen um niederschwellige Behandlungs- und Betreuungsangebote steht auch der Landkreis Harburg weiterhin vor großen Herausforderungen, den betroffenen psychisch erkranken Bürgerinnen und Bürgern die passgenauen Hilfen und Behandlungsmöglich­keiten zukommen zu lassen.“ Dabei gehe es aber nicht nur um die finanziellen und personellen Ressourcen, sondern auch um die „äußere Fremdheit“ durch Sprache und Kultur, politische und religiöse Hintergründe. „Voraussetzung für ein gelingendes Miteinander ist auch die Bereitschaft, sich mit dem eigenen Umgang mit Fremdheit und oft unbewussten Barrieren gegenüber dem Fremden auseinanderzusetzen.“

Referent bei dem Verbundfest ist Professor Dr. Mike Mösko. Er leitet neben seiner Tätigkeit in Praxis und als Professor für Klinische Psychologie die Arbeitsgruppe Psychosoziale Mig­rationsforschung am UKE und engagiert in diesem Bereich auch ehrenamtlich. So ist er Gründer und ehrenamtlicher geschäftsführender Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins „SEGEMI Seelische Gesundheit - Migration und Flucht“.

Nach dem fachlichen Input soll es dann ab 16 Uhr bei einem gemeinsamen Kaffeetrinken in und vor der Brasse­rie am Schlossteich vor allem um die persönliche Begegnung und den Austausch gehen.

© Fotos: Pixabay


Kommentare Kommentare


Zu diesem Artikel wurden bisher keine Kommentare abgegeben.



Kommentar posten Kommentar posten

Ihr Name*:

Ihre E-Mailadresse*:
Bleibt geheim und wird nicht angezeigt

Ihr Kommentar:



Lüneburg Aktuell auf Facebook