Oper macht Spaß
von Christiane Bleumer am 09.03.2015In den meisten Opern geht es um bedingungslose Liebe, um Paare, die sich vor Sehnsucht verzehren und die ihre Liebe am Ende nicht selten mit dem Leben bezahlen. Nicht so bei „Neues vom Tage“ der lustigen Oper von Paul Hindemith, die am gestrigen Samstag, 7. März, eine begeistert beklatschte Premiere im Theater Lüneburg feierte.
Laura und Eduard, die beiden Hauptpersonen setzen nämlich von Anfang an alles daran, geschieden zu werden. Ein Ehestreit beim Frühstück mit fliegenden Tellern und Tassen liefert den eigentlich nichtigen Anlass zahlreicher Verwicklungen, die unter anderem zu einem öffentlichen Wannenbad und zu einer demolierten Venus in einem Museum führen.
Das alles untermalt von der Musik Paul Hindemiths, die so ganz anders ist als das, was das Lüneburger Opernpublikum sonst so gewohnt ist. Doch das Wagnis hat sich gelohnt. Das glänzend aufspielende Orchester unter der Leitung von Thomas Dorsch erfüllt das Haus an den Reeperbahnen mit Klängen voller rhythmischer Kraft, aber auch kammermusikalische Feinzeichnung und schmissige Tutti-Klänge bestimmen die Musik. Mit viel Spielspaß dabei sind Franka Kraneis und Christian Oldenburg als scheidungswilliges Paar, das immer mehr in die Öffentlichkeit gezerrt wird und schließlich nicht viel mehr ist als eine Sensation und ein gutes Geschäft. Dazu MacKenzie Gallinger und Kristin Darragh als Herr und Frau M., die es schaffen in „Neues vom Tage“ von ihrer ersten Hochzeitsreise zurückzukehren, sich scheiden zu lassen und nochmals zu heiraten.
Sonst eher als Heldentenor besetzt, gefällt sich Karl Schneider diesmal in der Rolle des schönen Herrn Herrmann, der immer wieder gerne als Scheidungsgrund aushilft und auch sämtliche Damen im Büro für Familienangelegenheiten mit seiner besonderen Ausstrahlung zum Seufzen bringt.
„Neues vom Tage“ ist wieder am 12. März zu sehen und dann noch insgesamt neunmal bis zum 5. Juni.
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