Winsen, am Montag den 18.08.2025

Öffentliche Lesung und Gedenkfeier der »Euthanasie«-Gedenkstätte

von Winfried Machel am 04.11.2022


Öffentliche Lesung und Gedenkfeier der »Euthanasie«-Gedenkstätte
| Lüneburg im Rahmen der Fachtagung »TRANSFORMATIONEN« Am Freitag, 11. November 2022, 19 Uhr, lädt die »Euthanasie«-Gedenkstätte Lüneburg zur öffentlichen Buchpräsentation »Himmel voller Schweigen« in das Gesellschaftshaus (Haus 36) auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik Lüneburg, Am Wienebütteler Weg 1, ein. Autorin Julia Gilfert spürt behutsam dem Schicksal ihres Großvaters Walter Frick nach, der Opfer der »Euthanasie« wurde. Anhand von Quellen aus der eigenen Familiengeschichte hat die Tübingerin eine ergreifende Darstellung verfasst, in der sie historische Tatsachen und Informationen aus Akten und Ego-Dokumenten, wie Briefen und Tagebüchern, geschickt mit einer fiktionalen Handlung über das Schicksal des Großvaters verwebt. Das Erstlingswerk ist für den Pfalzpreis für pfälzische Geschichte und Volkskunde nominiert. Die Lesung ist Teil des öffentlichen Programms der Konferenz »TRANSFORMATIONEN« des Arbeitskreises zur Erforschung der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Verbrechen und Zwangssterilisation. Die dreitägige Konferenz endet am 13. November um 13.30 Uhr mit einer öffentlichen Gedenkfeier auf dem Lüneburger Friedhof Nord-West.
| Die Lüneburger Gedenkstätte befindet sich seit drei Jahren in einem Neugestaltungsprozess. Nach der Einrichtung eines Bildungszentrums wird in den kommenden drei Jahren für insgesamt 1,3 Millionen Euro ein Dokumentationszentrum mit neuer Dauerausstellung errichtet. Aber auch andernorts prägen fundamentale Veränderungen in der Vermittlungs- und Forschungsarbeit die Aufarbeitung von Zwangssterilisations- und »Euthanasie«-Verbrechen. Diese Entwicklungen geben Anlass für den dreitägigen Fachaustausch »TRANSFORMATIONEN«, zu dem Dr. Carola Rudnick, Leiterin der »Euthanasie«-Gedenkstätte Lüneburg, und ihr Team rund 80 Gäste erwarten. »Wir freuen uns sehr, dass wir viele Expert*innen, Einrichtungen und Initiativen gewinnen konnten, uns einen Blick hinter die Kulissen und Einblicke in ihren Transformationsprozess zu ermöglichen«, betont Rudnick. Zu diesen Projekten gehören beispielsweise die Gedenkstätten Hadamar und Großschweidnitz, die sich derzeit im Um- und Aufbauprozess befinden, aber auch interaktive und digitale Angebote, wie ein Audiowalk aus Erlangen, ein interaktives Ausstellungsprojekt der Gedenkstätte Brandenburg oder digitale und barrierefreie Angebote eines Berliner Anbieters für ambulante Dienste. »Weil diese Innovationen auch für Beschäftigte der Psychiatrischen Klinik und der Gesundheitsholding Lüneburg interessant sind, bieten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an, an der Tagung teilzunehmen«, betont Natalia Wollny, Organisatorin der Veranstaltung. Für die Teilnahme an der Lesung und an den Programmpunkten der Tagung sind das Tragen einer FFP2-Maske sowie ein jeweils tagesaktueller Corona-Testnachweis erforderlich.
| Bei der abschließenden Gedenkfeier auf dem Friedhof Nord-West stehen jene Opfer-Schicksale der Lüneburger »Euthanasie«-Maßnahmen im Vordergrund, die durch den Krieg in der Ukraine in den Familien wieder in Erinnerung gekommen sind und deren Schicksale seit 24. Februar 2022 - auch mit Hilfe von Pflegeschülerinnen und -schülern - aufgearbeitet wurden. Auch hierzu lädt die Gedenkstätte alle Interessierten ein.
| Im Anschluss wird um 15 Uhr auf dem Lüneburger Zentralfriedhof eine Erinnerungs- und Geschichtstafel enthüllt, die aus einem Kooperationsprojekt zwischen Geschichtswerkstatt, Wilhelm-Raabe-Schule, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und der Gedenkstätte hervorgegangen ist. Die Tafel informiert über das Lüneburger »Euthanasie«-Opfer Therese Schubert, deren Grab heute noch auf dem Friedhof vorhanden ist.
| Weitere Informationen unter: www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette | Dr. Carola S. Rudnick, »Euthanasie«-Gedenkstätte Lüneburg e. V. | info@gedenkstaette-lueneburg.de | Tel. 04131 60 20970.

© Fotos: Gesundheitsholding


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