„Norman und Jana“ schwören sich nicht nur ewige Liebe
von Landkreis Harburg am 19.08.2024„Norman und Jana“ schwören sich nicht nur ewige Liebe – sie wollen das mit einem dauerhaften Symbol auch deutlich zeigen und allen mitteilen. Und womit ginge das wohl besser als mit einem Liebesschloss an prominenter Stelle – der Brücke des ersten Treffens zum Beispiel. Die Namen natürlich kunstvoll graviert – und genau diese Herstellung ist eines der Geschäftsfelder des E-Commerce-Start up Accelery in Buchholz.
Dabei setzt das Unternehmen im TIP-Innovationspark Nordheide auf Zukunftstechnologie und forscht heute an der Entwicklung der Technik für morgen. Das geht weit über die Produktion von Liebesschlössern hinaus: Accelery ist ein hochspezialisiertes Unternehmen für E-Commerce und Automation im Bereich der Veredelung und Personalisierung. Dafür schafft das Unternehmen in Buchholz ein Modell für die Smart Factory der Zukunft und entwickelt für die flexible Produktion ein 5G-vernetztes mobiles Robotersystem. Was das bedeutet und vor welchen Herausforderungen das Unternehmen steht, erläuterten die Geschäftsführer Christoph Söhnlein, Christoph Reimers und Christopher Schulz Landrat Rainer Rempe bei seinem Unternehmensbesuch.
„Unser Landkreis ist ein dynamischer Wirtschaftsstandort mit viel Potenzial. Gerade die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen prägen die Region. Bei den Unternehmensbesuchen möchte ich mir einen persönlichen Eindruck machen, wie die Rahmenbedingungen von den Unternehmen vor Ort eingeschätzt werden und welche Voraussetzungen die Wirtschaft der Zukunft benötigt“, sagte Landrat Rainer Rempe.
Landrat Rempe zeigte sich von der Technologie und Entwicklung bei Accelery beeindruckt. „Die Innovationskraft solcher Unternehmen ist ein wesentlicher Bestandteil für den Erfolg des Wirtschaftsstandortes Landkreis Harburg. Sie haben ein hohes Potenzial für die Schaffung hochqualifizierter, zukunftsträchtiger Arbeitsplätze vor Ort“, so Rempe. „Gerade auch die zukunftsweisende Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Leuphana-Universität bietet viele Chancen. Es war genau der richtige Schritt, dass wir gemeinsam mit unserer Wirtschaftsförderungsgesellschaft WLH mit dem TIP-Innovationspark und dem Projekt USIN5G beste Voraussetzungen für innovative Unternehmen und die Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft geschaffen haben.“ Denn die WLH hat mit finanzieller Unterstützung des Landes ein auf den TIP bezogenes 5G Campusnetzwerk geschaffen, dass es den Unternehmen am Standort ermöglicht, exklusive Bandbreiten für die eigene Produktion und Entwicklung zu nutzen.
Firma Accelery veredelt Geschenkartikel aller Art. Bei der Produktion der Liebesschlössern hat das Unternehmen mittlerweile nahezu eine Monopolstellung – und bearbeitet auch Aufträge der Mitbewerber. „Etwa 90 Prozent aller in Deutschland gravierten Liebesschlösser stammen von uns“, erläutert Christoph Söhnlein. „Das sind etwa 50.000 Stück im Jahr, und die Nachfrage steigt.“ Aber: Die Produktplatte ist weitaus größer. Accelery bietet personalisierte Lasergravuren für eine Vielzahl von Produkten - vom Frühstücksbrettchen bis zur Brotdose, vom Taschenmesser bis zum Kaffeebecher. „Der Markt wächst ständig.“
Die Produkte werden sowohl an Endverbraucher vertrieben als auch für Firmen hergestellt, die so eine einzigartige Möglichkeit haben, ihre Marke zu präsentieren. „Dank unserer eigenen Softwareentwicklung und Technologie haben wir uns einen Wettbewerbsvorteil erarbeitet. Unser Hebel sind die großen Marken am Markt, für die es besonders wichtig ist, dass alle Prozesse rund um die Produktion von personalisierten Produkten möglichst schnell und vollautomatisiert ablaufen“, sagt Geschäftsführer Söhnlein.
Dadurch ist die Firma Accelery auf Expansionskurs und schafft in Buchholz ein Modell für die Smart Factory der Zukunft. Für die flexible Produktion wird ein 5G-vernetztes mobiles Robotersystem entwickelt. Innerhalb des TIP Innovationspark Nordheide hat das Unternehmen dazu seinen C3-Campus errichtet – das dreifache „C“ steht für competence, commerce und community. Entstanden sind dabei Büros, Lagerflächen und Werkhallen. Das Konzept umfasst auch Coworking-Flächen für Hochschulabsolventen, Werkstudenten und Praktikanten. Denn gegenseitiger Austausch ist wichtig: „Wir möchten uns Forschung und Entwicklung ins Haus holen: Hochschulen und Universitäten sollen im C3-Campus zum Beispiel die Möglichkeit haben, kollaborative Roboter zu testen oder in der Werkstatt zu erproben, wie sich digitalisierte Prozesse effektiv und effizient gestalten lassen“, sagt Geschäftsführer Söhnlein.
Dabei partizipiert das Unternehmen am USIN5G-Projekt des Landkreises. Betreut von der Leuphana-Universität Lüneburg werden Anwendungen aus dem Bereich smarte Produktion realisiert. Dafür wurde die Produktionshalle von Accelery mit 5G-Indoor-Units ausgestattet. Die Idee: Der Roboterarm ist nicht mehr statisch verbaut, sondern flexibel. Er muss nicht mehr kabelgebunden an verschiedenen Produktionsstationen angedockt werden und bekommt die notwendigen großen Datenmengen über 5G vermittelt. „Das System verringert die Standzeiten des Roboters durch seine hohe Flexibilität und Mobilität und ermöglicht eine kontinuierliche Produktion ohne längere Unterbrechungen. Das führt zu einer erheblichen Steigerung der Produktionsflexibilität und ermöglicht es, schnell auf Marktanforderungen zu reagieren“, sagt Reimers.
Auch wenn der C3-Campus erst vor einem Jahr bezogen wurde – Accelery hat schon weitere Expansionspläne. Fachkräftemangel ist dabei kein Thema, wohl auch, weil Accelery auf kreative Wege anstelle der „klassischen“ Stellenanzeige setzt, um auf sich aufmerksam zu machen. Im Recruiting-Videos für die sozialen Medien kurvt Geschäftsführer Reimers schon mal mit dem elektrisch motorisierten Bobbycar durch die Halle. Und im Unternehmen wird viel Wert auf eine offene Firmenkultur gelegt, die agiles, kreatives und kollaboratives Arbeiten im Sinne von New Work fördert und in der sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Campus als Ort der Begegnung auch nach der Arbeit wohlfühlen. „Ich komme auch gern mal nach Feierabend einfach ins Büro“, verrät Christoph Reimers.
Bild © Landkreis Harburg / Bildunterschrift 1:
Landrat Rainer Rempe (2. von links) informiert sich, wie 5G-Technik bei der Herstellung von Liebesschlössern eingesetzt werden kann.
Bild © Landkreis Harburg / Bildunterschrift 2:
Zukunftstechnologie und Formen des New Work in offenen, modernen Arbeitswelten: Wie das funktioniert, stellen (von links) die Geschäftsführer Christopher Schulz, Christoph Reimers und Christoph Söhnlein Landrat Rainer Rempe vor.
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