Neue Sonderausstellung im Museum im Marstall: Zwischen Glanz und Alltag: Das herzogliche Winsen
von Winfried Machel am 14.04.2025PRESSEMITTEILUNG Museum im Marstall
Neue Sonderausstellung im Museum im Marstall: Zwischen Glanz und Alltag: Das herzogliche Winsen
Winsen, 14.4.2025
Das Winsener Schloss im Fokus – neue Sonderausstellung eröffnet im Museum im Marstall
Das Schloss Winsen (Luhe) prägt das Stadtbild des kleinen Luhestädtchens, ebenso die Altstadt auf der Luheinsel und viele stadtbildprägende Bauten aus dem 19. Jahrhundert. Die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg prägten Winsen – durch das Schloss und andere herzogliche Gebäude, aber auch durch ihren Einfluss auf die Bevölkerung.
Eine neue Sonderausstellung im Museum im Marstall widmet sich diesen Prägungen. Unter dem Titel „Zwischen Glanz und Alltag: das herzogliche Winsen“ beleuchtet die Ausstellung die wichtige Rolle, die das Schloss und seine Bewohner für Winsen hatte und was dies für Winsen und seine Bevölkerung bedeutete. Wer lebte auf dem Schloss? War das Leben am Hofe tatsächlich so glanzvoll, wie man es sich vorstellen mag? Profitierte die Bevölkerung der kleinen Stadt davon oder war es eher eine Last? Diese und viele weitere Fragen werden in der Ausstellung beantwortet und werfen einen ganz neuen Blick auf das herzogliche Erbe der Stadt.
Es sind über 800 Jahre, dass Winsen erstmals urkundlich erwähnt wurde. Winsen und das umliegende Gebiet gehörten zum Besitz der Welfen und sie bauten wohl auch das Schloss im 13. Jahrhundert. In seiner jahrhundertelangen Geschichte erlebte das Schloss zahlreiche Erweiterungen und Umbauten und beherbergte etliche Adelige und ihr Gefolge. Ilona Johannsen, Museumsleiterin und Kuratorin der Ausstellung, holt einige interessante Geschichten zu dessen Bewohnern hervor und lässt so ein Bild des höfischen Lebens in Winsen entstehen. Es geht beispielsweise um den Heerführer Graf Tilly, Otto den Strengen oder Heinrich den Mittleren. Die bekannteste Bewohnerin war sicherlich die Herzogin Dorothea. Sie verbrachte fast ein Vierteljahrhundert, von 1593 bis 1617, als Witwe auf dem hiesigen Schloss. Aus ihrer Zeit stammen Privilegien und Legate, also Sonderrechte und Vermächtnisse, die Winsener Bürgern zu Gute kamen. Der höfische Glanz vermischte sich hier mit dem oft weniger glamourösen Alltag. Er war von Verwaltungsarbeit geprägt, wie der Erhebung von Steuern und Abgaben sowie der Wahrnehmung der hohen Gerichtsbarkeit – auch als Halsgericht bekannt. Ein trauriges Kapitel in dieser Geschichte sind die Hexenprozesse, die nach 1600 auf dem Schloss stattfanden. Zudem gab es immer wieder Konflikte zwischen dem Herzogtum und der Stadt Winsen, die im 18. Jahrhundert in einem Skandal im Rathaus ihren Höhepunkt fanden.
Während diese Streitigkeiten heute keine Bedeutung mehr haben, so prägen doch nach wie vor einige Gebäude das Stadtbild, die mit dem Herzogtum in Verbindung standen. Dazu gehören neben dem Schloss der ehemals herzogliche Marstall und die Wassermühle sowie der Klosterhof, das Amtsschreiberhaus und der Brauhof. Welchen Bezug diese Gebäude zum Schloss hatten, wird in der Ausstellung dargestellt. Außerdem gibt sie spannende Einblicke in die Verzahnung von Stadt und Herzogtum.
Mit dieser Sonderausstellung möchte das Museum im Marstall das Schloss und seine Bedeutung für Winsen stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung rücken. Vor 30 Jahren gründete sich aus dem Museumsverein heraus die „Arbeitsgemeinschaft (AG) Schloss“ mit dem Ziel, das Schloss für die Bürger von Winsen präsenter und zugänglicher zu machen. Dieses Ziel verfolgt der Verein weiterhin und diesem Anliegen widmet sich das Museum im Marstall anlässlich des Jubiläumsjahres besonders intensiv. Neben der Sonderausstellung finden daher monatliche Führungen in den Schlossturm einschließlich der Schlosskapelle statt, außerdem Veranstaltungen im und rund um das Schloss, wie ein Theater im Schlosshof am 3. August oder ein Schlossfest am 31. August.
Die Sonderausstellung „Zwischen Glanz und Alltag: Das herzogliche Winsen“ hat am 6. April eröffnet und ist bis zum 9. November 2025 zu sehen. Der Eintritt kostet 3 € für Erwachsene. Kinder bis 18 Jahre sowie Mitglieder des Heimat- und Museumsvereins haben freien Eintritt.
Abbildungen: (Rechte: Museum im Marstall)
Ausstellungskuratorin Ilona Johannsen zeigt das Gebetbuch von Gräfin Clara, einer Tochter Herzogin Dorotheas
Mitarbeiter André Weber demonstriert die gespickten Hasen an der Folterbank
Hier drücken - dann spricht die Herzogin - Kuratorin Ilona Johannsen demonstriert eine Audio-Figur
Herzogliche Bewohner des Schlosses
Herzogliche Gebäude in der Sonderausstellung
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