Neue Rotbuchen knüpfen an alte Tradition an
von Landkreis Harburg am 18.12.2025schon auf dem Olymp, dem heiligen Berg der griechischen Götter, soll sie einen besonderen Platz gehabt haben – als Heimat von Eulen, dem Sinnbild der Göttin Athene: Nicht umsonst gilt die Buche als Baum der Weisheit. Doch nicht nur in Südeuropa, auch hierzulande hat sie eine besondere Bedeutung: Seit Jahrhunderten gehört die Buche als „Mutter des Waldes“ ins Landschaftsbild Mitteleuropas. Markante Solitärbäume prägen auch die Wörmer Wälder am Büsenbachtal. Doch zahlreiche Buchen haben dort leider das Ende ihres Lebenzyklus erreicht. Die Abteilung Umwelt des Landkreises Harburg hat daher dort Pflanzarbeiten vorgenommen.
Im Naturschutzgebiet Büsenbachtal und Wörmer Wälder wurden 20 neue Solitärbuchen gepflanzt. Die Naturschutzmaßnahme fand direkt am Heidschnuckenweg statt, so dass die Buchen später einmal nicht nur Lebensraum für viele Tiere werden, sondern auch die Wanderinnen und Wanderer beschatten können – „die faszinierenden Bäume werden so direkt erlebbar“, sagt Armin Hirt von der Abteilung Umwelt.
Es war eine beeindruckende und aufwändige Aktion: Die Bäume sind bereits zehn Jahre alt und bis zu drei Meter hoch – da reichen Spaten und Muskelkraft nicht aus, um sie sicher an ihren Platz zu bringen. Ein Bagger war notwendig, damit sie ihre neue Heimat finden. Die Buchen markieren dort nun die Grenze zu den dichten Nadelforsten der Niedersächsischen Landesforsten. „Sie bilden eine Art Spalier auf dem Weg zu den schönen Heiden des Büsenbachtals“, erläutert Armin Hirt. „Sie ersetzen perspektivisch die alten Grenz- und Hutebuchenbuchen und halten so die Tradition der imposanten Solitärbuchen in den Wörmer Wäldern aufrecht.“
Die Buche, Baum des Jahres 2022, begleitet das Leben der Menschen seit Jahrhunderten und ist der mächtigste Laubbaum auch der Heide. Obwohl man die Eiche wegen ihrer Stärke und Widerstandskraft verehrt, hat die zunächst zarte Buche die Macht, selbst die kräftige Eiche zu verdrängen: Mit schnellem Wuchs und einem hohen dichten Blätterdach nimmt sie ihr die Sonne. Die Bäume, die bis zu 45 Meter hoch und 350 Jahre alt werden können, haben Einfluss auf zahlreiche Arten: Das herabfallende Laub sowie die tiefe, weitreichende Verwurzelung bereichern und pflegen den Boden mit wertvollen Nährstoffen. Rund um die Bäume herum tobt das Leben: Unzählige Flechten, Moose und Pilze sowie Insekten lieben die Buche, und nahe 30 Käfer- und mehr als 70 Schmetterlingsarten bevorzugen die Rotbuche als Lebensraum.
Ohne Eingriffe wären heute schätzungsweise zwei Drittel der Fläche Deutschlands mit Buchen- und Buchenmischwäldern bedeckt. Doch auch so macht die Rotbuche 14 Prozent der bewaldeten Fläche aus und ist damit die häufigste heimische Laubbaumart. Auch global betrachtet spielt Deutschland eine wichtige Rolle für die Rotbuche. Es beherbergt rund ein Viertel des weltweiten Bestandes.
Besonders im Mittelalter war die Buche unverzichtbar: Das Holz diente – ebenso wie heute noch – bevorzugt als Brennholz. Schweine wurden in Eichen- und Buchenwälder getrieben, um sie dort mit Bucheckern und Eicheln zu mästen. Ausgedehnte Rotbuchenwälder finden sich im Landkreis Harburg im Garlstorfer und Toppensteder Wald und im Rosengarten. Diese Buchenbestände sind als FFH-Gebiete von europäischer Bedeutung und Teil des Schutzgebietssystems Natura 2000. Daneben sind natürlich die Wörmer Wälder ohne Buchen undenkbar. Besonderheit im Landkreis sind dabei neben den bizarren Eichenkrattwäldern die beeindruckenden, 250 bis 300 Jahre alten Hutebuchen, die sich vereinzelt erhalten haben. Sie standen früher frei in der Heide oder entlang der Grenzen der Krattwälder im Wörmer Wald.
Heute sind diese letzten alten Buchen am Ende ihrer natürlichen Lebensspanne angekommen. Sie sind höhlenreich, voller Pilze und in ihrem morschen Holz leben zahllose Insekten. „Aber so wertvoll sie auch sind – die Buchen werden in den nächsten Jahren komplett absterben, daher sorgen für frühzeitig für Ersatz.“
Die Buchenpflanzungen sind aber nur ein Teil der umfangreichen Naturschutzmaßnahmen der Abteilung Umwelt. So wurden in dem Gebiet in den vergangenen zwei Wochen bereits rund 25.000 junge andere Laubbäume gepflanzt. Zwischen Büsenbachtal und Brunsberg entsteht das große Biotopverbundsystem Nordheide, das die beiden Gebiete mit der Lüneburger Heide verbindet. So wird ein Korridor und Trittsteine zwischen verschiedenen Naturschutzflächen geschaffen, um die Lebensräume für die seltenen und geschützten Tiere und Pflanzen zu verbinden.
Bild © Landkreis Harburg / Bildunterschrift 1:
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