Winsen, am Montag den 18.08.2025

Lüneburg besser verstehen

von Christiane Bleumer am 08.11.2016


Gemeinsam mit einigen anderen Flüchtlingen sind Adel und Mohamad aus Syrien aktiv an der Realisierung eines Lüneburg-Stadtführers auf Arabisch und Deutsch beteiligt.

Wer neu in Lüneburg ist und hier leben möchte, interessiert sich am Anfang wahrscheinlich nicht unbedingt für das genaue Baujahr der barocken Rathausfassade, sondern möchte eher etwas über die allgemeinen Besonderheiten Lüneburgs wissen. So geht es auch den allermeisten Flüchtlingen, die sich etwa vor allem über die vielen kopfsteingepflasterten, kleinen und engen Straßen wundern. Auch die Michaeliskirche mit ihren schiefen Säulen oder der Kalkberg sind Besonderheiten der Stadt, die den Menschen ins Auge fallen, die hier Zuflucht gefunden haben.

Mit einem Stadtführer auf Arabisch und deutsch will die katholische St. Mariengemeinde erste Orientierungshilfen geben. „So ähnlich wie der „Ersti Guide“ für Studenten soll unsere Broschüre Flüchtlingen beim Kennenlernen von Lüneburg helfen“, bringt es Katarzyna Rollert auf den Punkt. Das Ziel sei es, mit dem Stadtführer arabische Mitbürger, die nicht gut Deutsch können, beim Verstehen der Stadt zu unterstützen. Auf der anderen Seite können die angestammten Lüneburger einen Einblick in die Perspektive der arabischstämmigen Einwanderer bekommen.

Gemeinsam mit weiteren Beteiligten aus der Gemeinde vor allem aber auch engagierten Flüchtlingen, geht es nun seit Ende Oktober darum, heraus zu filtern, was wichtig und interessant ist. Besonders die sieben syrischen Geflüchteten Mohammad, Rami, Adel, Ayman, Amer, Mohamad und Obadah sind aktiv bei den Treffen dabei und erläutern ihre ganz persönliche Sicht auf die Stadt. Dazu gehören die so genannten schwangeren Häuser und ein Autokennzeichen, das genauso lautet wie die gängige Abkürzung für ‚Liebe Grüße’, außerdem der Kalkberg, ein Berg, der seinen Namen eigentlich gar nicht verdient. „Bei uns in Damaskus gibt es einen Berg, der etwa 1000 Meter hoch ist“, berichten die Männer.

Entstanden sei die Arbeitsgruppe aus dem „Cafe International“ heraus, erläutert Katarzyna Rollert, die am Computer die Ideen und Textvorschläge festhält. Dieses Beisammensein für Flüchtlinge und Einheimische findet regelmäßig im Gemeindehaus der St. Marienkirche statt und hat sich zu einem beliebten Treff- und Kommunikationspunkt entwickelt. „Lüneburg-Stadtführer gibt es in einigen europäischen Sprachen, aber nicht auf arabisch“, war das Ergebnis eines Nachmittags und so entstand der Plan, dies zu ändern.

Exkursionen, eventuell eine Kuschfahrt und viel Recherchearbeit sind nun nötig, um diesen Stadtführer zu realisieren. Doch egal welche Nationalität die am Projekt Beteiligtenn haben, die Motivation ist auf jeden Fall groß. „Es können natürlich gerne noch weitere Interessierte bei dem Projekt mitmachen“, sagt Gemeindereferentin Martina Forster, die ebenfalls beteiligt ist. Die Arbeitsgruppe trifft sich jeweils mittwochs um 19.30 Uhr im Gemeindehaus an der Friedensstraße. Infos unter Tel.: (04131) 60309 – 10.

Katarzyna Rollert hält alle Anregungen und Ideen des Abends sofort in ihrem Laptop fest.

© Fotos: Bleumer


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