Winsen, am Montag den 18.08.2025

LoCarlo: Gebaut wird auf jeden Fall !

von Winfried Machel am 15.07.2022


Doch kein Abriss?
Die IHK spielt mehrere Möglichkeiten durch, wie sie ihr Gebäude anders und besser nutzen kann

Gebaut wird auf jeden Fall, doch wie, das ist noch nicht entschieden: Die Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg prüft, ob sie ihr 25-Millionen-Vorhaben einer Erweiterung nicht auch anders umsetzen kann. Statt eines Abrisses der hinteren Gebäude und eines Neubaus kommt nun auch eine Entkernung infrage. Einfach gesprochen: Die Hülle bleibt stehen, die Innereien verschwinden und werden neugezogen und erweitert. Die Option notiert der neue Informationsbrief IHKompakt, den die IHK gerade an einen ausgewählten Kreis geschickt hat. Allerdings beschäftigt man sich mit dem neuen Ansatz schon länger, denn schon vor einem Monat deutete Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert am Rande des Stadtfestes in kleiner Runde entsprechende Überlegungen an.

Wie berichtet, plant die Kammer an ihrem Standort am Sand mit einem neuen Konzept. So soll es mehr Platz für Veranstaltungen bis zu 350 Personen geben, Tagungen und Seminare zählen dazu, aber auch ein Treffpunkt für Anliegen Außenstehender. Die Ideen dafür gibt es schon lange, sie langen auf Eis. Anfang 2022 aber erteilte die Vollversammlung bei einer online-Abstimmung grünes Licht, den Bau anzuschieben. Doch dann wuchs die Kritik: Nachbarn und Geschäftsleute fürchten eine Dauerbaustelle, die ihrer Meinung nach länger als die von der Kammer avisierten zweieinhalb Jahre dauern werde, vertreibe Kunden, drücke Umsätze. Nach der Corona-Zeit gehe es für manchen um die Existenz. Wirte aus Heiligengeist- und Grapengießerstraße sehen beispielsweise Außenplätze in Gefahr -- Konsequenz: Personal entlassen. Auswirkungen habe das auch für Partner, die Wein, Gemüse und Co liefern.

In der Kammer nehmen Zeinert und seine Mitarbeiter die Kritik ernst, er betonte schon vor Wochen und das mehrfach, wie sehr ihm an einem guten Verhältnis mit den Nachbarn gelegen ist -- die im übrigen oftmals Mitglied der Kammer sind. Aber es kommen weitere Aspekte dazu. Denn nachdem die IHK -- normal in einem mehrstufigen Verfahren -- das Planungsbüro gewechselt hatte, stellte sich heraus, dass man die Lüftung nicht wie geplant im Keller hätte unterbringen könnte, zu voluminös. Also müsste das Untergeschoss weiter in die Tiefe reichen. Das wiederum verändert die Statik. Um so zu bauen, bräuchte es eine Schrägverankerung, die unter die Grundstücke der Anlieger reichte. Fraglich, ob Skeptiker von nebenan dafür grünes Licht geben.

Nun also ein neuer Ansatz. Alexander Diez, Geschäftsführer Projekte und mit dem Bauvorhaben betraut, sagt: "Wir prüfen die Variante Um- vor Neubau." Dabei gehe es um Aspekte der Nachhaltigkeit, eine Erweiterung verbraucht weniger Ressourcen als ein Neubau, die Kosten und selbstverständlich die Nachbarschaft.

Als ich ihn eben erreichte, hatte er gerade das mit den Plänen beauftragte Hamburger Architekturbüro besucht: "Beeindruckend, was die entwickeln, die sind mit Verve und Engagement dabei." Im Moment gebe es Kubaturen, also erste Formenentwürfe, aber noch keine detailierten Zeichnungen: "Es ist eine frühe Phase." Greife der Umbauansatz, werde das Lüftungsproblem im Bestand gelöst: "Wahrscheinlich dezentraler."

Aber eins sei auch klar: "Wir halten an unseren Zielen fest: Multifunktionalität und ein analoger Treffpunkt in digitaler Zeit." Gebaut werde also auf jeden Fall, Auswirkungen werde es geben. Am 23. August tage der Bauausschuss der Kammer, der bekomme Ideen präsentiert. Von dort gehe es am 15. September in die Vollversammlung der Kammer. Dort entscheidet sich die Richtung.

Es folgen Gespräche mit der Firma für Baulogistik: Maschinen, Material und Co müssen ja zum Sand und dort bleiben, das Anliefern ist ebenfalls ein Thema. Liegen konkrete Ansätze vor, möchte die Kammer die Nachbarn informieren.

Weitere Aspekte nennt der IHK-Newsletter:
• In der letzten Juliwoche finden im Umfeld unserer IHK Baugrunduntersuchungen statt. Diese werden durch die Firma Baugrundlabor Lüneburg durchgeführt. Wir wollen damit mehr über die Beschaffenheit und Tragfähigkeit unserer Untergründe erfahren. Dieses Wissen ist auch für unsere Statiker im wahrsten Sinne von elementarer Bedeutung.
• Auch sehr konkret: Wir ziehen mit unseren Mitarbeiter und all unseren Veranstaltungs-, Seminar- und Prüfungsfunktionalitäten Ende des Jahres in unser Interimsquartier in Volgershall. Dort werden wir voraussichtlich drei Jahre lang die Räume der ehemaligen Fachhochschule nutzen.
• Ein Satz zur Kostenentwicklung: Wir beobachten sehr aufmerksam die Schwankungen und Preissteigerungen nicht nur im Baugewerbe. Aktuell sind wir noch weit davon entfernt, Bauleistungen zu vergeben. Wir setzen darauf, dass sich das starke Auf und Ab an den Märkten im Verlauf der kommenden Monate wieder etwas beruhigt. Carlo Eggeling

Das Foto stammt von ca, die Entwürfe von der IHK, die einer Veröffentlichung zugestimmt hat.

© Fotos: Carlo Eggeling : IHK


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