LK Harburg: Sammeln für Frieden und Versöhnung
von Winfried Machel am 06.10.2023für Frieden und Versöhnung arbeiten – und gegen das Vergessen: Dieses Ziel des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge steht im Herbst besonders im Mittelpunkt. Nicht zuletzt am Volkstrauertag im November wird bei Gedenkveranstaltungen an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft besonders erinnert. Bereits in den Wochen davor findet traditionell die Haus- und Straßensammlung des Volksbundes im Landkreis Harburg statt, außerdem bittet der Volksbund, Spenden direkt zu überweisen.
„Es ist erschreckend, dass weltweit immer noch weitere Kriegsgräber entstehen – und seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine auch wieder mitten in Europa“, sagt Kreisgeschäftsführer Josef Nießen. „Umso wichtiger ist die Arbeit des Volksbundes für den Frieden. Die Kriegsgräber mahnen, dass Frieden, Freiheit und Demokratie in unserer Gesellschaft keine Selbstverständlichkeit sind, sondern das Engagement jedes Einzelnen erfordern.“
Die Spenden gerade aus der Haus- und Straßensammlung sind eine wichtige Einnahmequelle, um die Arbeit fortsetzen zu können. Besonders freut sich Kreisgeschäftsführer Nießen über das Engagement von Jugendlichen, die sich beteiligen – Schülerinnen und Schüler der Johann-Peter-Eckermann-Realschule Winsen, der Oberschule Jesteburg und der Erich-Kästner-Realschule Tostedt sammeln. „Es ist schon eine Herausforderung und besondere Erfahrung, mit der Sammeldose loszulaufen und fremde Menschen anzusprechen und um eine Spende zu bitten.“
17 Millionen Menschen sind im Ersten Weltkrieges umgekommen, 55 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg sind das furchtbare Ergebnis von Nationalismus, Diktatur und Völkermord. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erhält und betreut Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Er betreut heute 832 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten mit etwa 2,8 Millionen Kriegstoten. Zudem hilft er Familien, das Schicksal ihrer Angehörigen zu klären und ihr Grab ausfindig zu machen. Und noch immer, mehr als 75 Jahre nach Kriegsende, werden Kriegstote gefunden, identifiziert und würdig bestattet. Auch im Landkreis erinnern zahlreiche Kriegsgräber an die Schrecken des Krieges: Auf 24 Friedhöfen sind insgesamt 767 Kriegstote bestattet, davon ruhen 656 in Einzelgräbern und 111 in 5 Sammelgräbern. Bei der Pflege dieser Gedenkstätten engagieren sich auch Jugendliche der Oberschule Jesteburg und der Tostedter Erich-Kästner-Realschule.
Getreu dem Motto „Gemeinsam für den Frieden“ kümmert sich der Volksbund aber nicht nur um die letzten Ruhestätten von Soldaten als deutliche Zeugnisse für die Schrecken des Krieges, sondern leistet durch intensive Jugend- und Bildungsarbeit, durch Workcamps und Begegnungen einen wichtigen Beitrag für Frieden und Völkerverständigung. „Damit setzt der Volksbund ein wichtiges Zeichen gegen Rassismus, Ausgrenzung und Intoleranz. Die zunehmenden nationalistischen Tendenzen in Europa zeigen, wie wichtig das ist“, betont Josef Nießen.
Wer diese Friedensarbeit unterstützen möchte, kann seine Spende direkt auf das Spendenkonto des Volksbundes, Lüneburg,
IBAN DE 40 2405 0110 0050 0377 04, überweisen.
Bild © Landkreis Harburg / Bildunterschrift:
Kreisgeschäftsführer Josef Nießen und Meike Oetzmann, Leiterin des Landratsbüros, betonen die Bedeutung der Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge für den Frieden und sammeln Spenden.
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