LK Harburg: Bedeutung der Landwirtschaft betont
von Landkreis Harburg am 08.10.2025beim Einkaufen sieht man auf einen Blick: Egal, ob Mehl, Kartoffeln, Möhren oder Fleisch – die Regale sind voll und um die Versorgung mit Lebensmitteln muss sich keiner Sorgen machen. Doch die enorme Leistung dahinter wird schnell vergessen. Dabei versorgt ein Landwirt in Deutschland im Durchschnitt 147 Menschen – mehr als dreimal so viele wie noch 1980. Diese Leistungen, aber auch die Herausforderungen für die Landwirtschaft standen am Dienstag beim Erntegespräch des Landkreises Harburg im Mittelpunkt.
Symbolisch übergaben Kreislandwirt Martin Peters und Landvolkvorsitzender Wilhelm Neven dazu einen großen Korb mit den Früchten von Feld und Baum an Landrat Rainer Rempe und Ersten Kreisrat Josef Nießen und nutzten die Gelegenheit zum Gespräch über aktuelle Themen. Der Naturschutz spielte dabei ebenso eine Rolle wie das Thema Windkraft, bei dem der Landkreis die Flächenvorgaben des Landes erfüllen muss, und die von der Bahn geplante Neubautrasse quer durch die Heide.
„Die Landwirtschaft prägt den Landkreis Harburg in besonderem Maße“, betonte Landrat Rainer Rempe. Knapp die Hälfte des Kreisgebietes wird landwirtschaftlich genutzt – das sind etwa 55.000 Hektar, zwei Drittel davon Acker, ein Drittel Grünland. „Die Landwirtschaft nimmt eine tragende Rolle in der Pflege unserer Kultur- und Naturlandschaft sowie beim Schutz von Natur und Umwelt ein. Bei allem Strukturwandel ist sie ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, das unterschätzen die Menschen oft“, sagte Rempe.
Erster Kreisrat Josef Nießen und Kreislandwirt Martin Peters betonten das gute Miteinander von Landwirtschaft und Landkreis. Das zeige sich unter anderem beim Niedersächsischen Weg, der Vereinbarung zur Verbesserung des Natur- und Artenschutzes in der Agrarlandschaft mit einem fairen Ausgleich von Interessen der Landwirtschaft, aber auch bei beispielsweise bei Vorhaben zum Klimaschutz. Denn der Klimawandel mit allen Auswirkungen stellt auch die Landwirtschaft vor besondere Herausforderungen. Die Landwirte müssen sich immer stärker auf extreme Wetterereignisse einstellen, auf lange, warme Dürreperioden, auf Starkregen und Stürme.
Das hat sich auch in diesem Frühjahr deutlich gezeigt. Insgesamt konnte Kreislandwirt Peters aber eine „durchwachsene bis gute Erntebilanz“ ziehen. Die Entwicklung der Wintersaaten war nach seinen Worten zunächst durchweg gut verlaufen, dann setzten Nachtfröste den Beständen zu, anschließend die lange Trockenheit von Februar bis April. Gerade noch rechtzeitig ändert sich das allerdings noch: In den wichtigen Hauptvegetationsmonaten Mai und Juni hat der Regen die Pflanzen dann wieder wachsen lassen. „Für viele Bestände war das ausreichend“, resümierte Peters.
Das schlage sich im Ernteertrag nieder: Die Landwirte verzeichnen eine um etwa 15 Prozent höhere und damit eine überdurchschnittliche Getreideernte. „Leider beläuft sich der Preisrückgang gleichzeitig auf rund zehn Prozent.“ Denn der Getreidemarkt ist global vernetzt, hohe Produktionsprognosen belasten die Kursentwicklung an den internationalen Warenterminbörsen, hinzu kommen ein starker Euro und politische Spannungen.
Bei den Kartoffeln sieht es ähnlich aus: Die Landwirte verzeichnen gute Erträge, aber zu geringe Preise. Landesweit wurde die Anbaufläche für die Erdäpfel um gut sechs Prozent erhöht. Mit knapp 140.000 Hektar ist Niedersachsen das Anbaugebiet Nr. 1, „jede zweite Kartoffel kommt aus Niedersachsen“.
Für Rindfleisch bilanzierten Peters und Neven ein historisches Preishoch, während die Schweinefleischerlöse für die Mäster aktuell nicht kostendeckend sind. Bei Milch sind die Preise auf einem guten Niveau, bei allerdings zuletzt stark fallender Tendenz.
Foto © Landkreis Harburg / Bildunterschrift:
Die symbolische Übergabe der Erntegaben nutzen (von links) Erster Kreisrat Josef Nießen, Kreislandwirt Martin Peters, Kreislandvolkvorsitzender Wilhelm Neven und Landrat Rainer Rempe zum Gespräch über die Bedeutung und Herausforderungen der Landwirtschaft im Landkreis Harburg.
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