Klimaschutz aktiv angehen: Landkreis Lüneburg erhält 2023 den European Energy Award
von Carlo Eggeling am 08.01.2023Das teilt der Landkreis mit:
Solardächer, Radwege, Energieeinsparungen: Der Landkreis Lüneburg geht den Klimaschutz aktiv
an. Einen ersten Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität 2030 hat der Landkreis nun gemeistert: Bei der
Bewerbung um den European Energy Award erreichte das Energieteam die hohe Auszeichnung. „Das ist
ein großer Erfolg für uns als Landkreis Lüneburg“, sagt Landrat Jens Böther. „Nur selten gelingt es
Kommunen im ersten Anlauf, den hohen Anforderungen gerecht zu werden. Mein Dank dafür geht an alle
Beteiligten in Verwaltung und Politik.“ Die offizielle Übergabefeier an den Landkreis ist für das Frühjahr
2023 geplant.
Welchen Weg schlägt der Landkreis Lüneburg beim Klimaschutz ein? Diese Frage bewegte seit Mitte
2021 ein Team aus zehn Führungskräften der Kreisverwaltung unter der Leitung von Janna Hoveida vom
Fachdienst Kreisentwicklung, Wirtschaftsförderung und Klimaschutz. Um den European Energy Award zu
erreichen, musste zunächst eine Bestandsaufnahme her, was der Landkreis – auch gemeinsam mit der
Hansestadt Lüneburg – in punkto Klimaschutz schon erreicht hat: 100-Prozent-Erneuerbare-Energien-
Region, Klimaschutzkonzepte für Gebäude und Radverkehr, 100 Prozent Ökostrom für die kreiseigenen
Gebäude, unzählige Beratungskampagnen für Haushalte, Kommunen und Unternehmen stehen auf der
Liste. „Dabei wurden die Themenbereiche Entwicklungsplanung, Raumordnung, Kommunale Gebäude
und Anlagen, Versorgung, Entsorgung, Mobilität, interne Organisation sowie Kommunikation und
Kooperation untersucht“, erklärt Janna Hoveida. Mit Hilfe des EEA-Tools erfasst der Kreis systematisch
alle energierelevanten Aktivitäten, kann diese bewerten und kontinuierlich überprüfen.
In der Teilnahme am EEA sieht Landrat Jens Böther eine große Chance: „Das Zertifizierungsverfahren
zeigt uns, wo wir in welchen Bereichen des Klimaschutzes gut aufgestellt sind.“ Gleichzeitig setzt das
EEA-Verfahren klare Ziele. Einen wichtigen Baustein bildet dabei das Energiepolitische Arbeitsprogramm
(EPAP): Es bündelt als Strategiepapier alle Maßnahmen und gibt einen Überblick über die kommenden
Jahre. Im November 2022 hatte der Kreistag das EPAP beschlossen und damit den Weg für weitere
Klimaschutzmaßnahmen geöffnet. „Wir haben hierfür Schritte und Maßnahmen entwickelt, die uns ganz
konkret hier im Landkreis Lüneburg weiterbringen – nur so wird Klima- und Energiepolitik messbar und
nachvollziehbar“, so der Landrat. Um den Award am Ende zu erhalten, musste der Landkreis über
gesetzliche Vorgaben – etwa bei Neubauten – hinausgehen und deutlich besser als der Durchschnitt
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sein. Dieses erste große Etappenziel ist geschafft: „Wir sind auf einem guten Weg, doch die Reise ist
noch nicht zu Ende – im Gegenteil: Es gibt viel zu tun“, gab Landrat Jens Böther beim Audit den
Führungskräften mit.
Hintergrund
Der European Energy Award ist ein europaweites Qualitätsmanagement und Zertifizierungsverfahren.
Mittlerweile nehmen mehr als 1.500 Kommunen in 16 Ländern daran teil, bisher allerdings nur wenige
Kommunen aus Niedersachsen. Die Klimaschutzaktivitäten einer Kommune oder eines Landkreises
werden erfasst und bewertet. In einem nächsten Schritt wird, gemeinsam vom EEA-Berater und dem
Energieteam, ein Maßnahmenkatalog erstellt, das sogenannte Energiepolitische Arbeitsprogramm.
Der Landkreis Lüneburg listet im Energiepolitischen Arbeitspapier (EPAP) detailreich alle
energiepolitischen Maßnahmen auf, die die Kreisverwaltung innerhalb der nächsten vier Jahre angehen
wird. Zu ihnen gehören so unterschiedliche Vorhaben wie die Ausweisung von zusätzlichen
Windvorranggebieten, die energetischen Gebäudesanierungen oder die Entsiegelung von Schulhöfen.
Der Landkreis Lüneburg nimmt am Zertifizierungsverfahren European Energy Award (eea) teil, das
Erfolge der kommunalen Klimaschutz- und Energiepolitik sichtbar und messbar macht. Im Zuge dessen
wurde das EPAP als Maßnahmenkatalog erstellt. Die Maßnahmen dienen dazu, das Ziel des Landkreises
Lüneburg zu erreichen: Klimaneutralität bis 2030. Jedes Jahr findet eine interne Erfolgskontrolle statt, die
die Planungsgrundlage für das kommende Jahr ist. Alle vier Jahre gibt es ein Audit, bei dem externe
Berater die Ergebnisse unter die Lupe nehmen. Eine Kommune wird dann mit dem European Energy
Award ausgezeichnet, wenn sie 50 Prozent der maximalen Punktausbeute erreicht. Bei 75 Prozent wird
der European Energy Award in Gold verliehen.
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