Winsen, am Montag den 18.08.2025

Herderschüler unterstützen Flüchtlinge mit eigenem Theaterstück „Escape“

von Hansestadt Lüneburg am 30.11.2015


„Wir denken nicht daran, dass genau jetzt, genau in dieser einen Sekunde, ... tausende von Menschen … da sitzen. Dicht an dicht. Im Dunklen und sich fragen wer. Wer ihnen beisteht bei all diesem Kummer. Ihr Leben – nichts als Trümmer… Wir denken nicht daran, dass es so etwas gibt.“

So beginnt das Gedicht von Carlotta, einer Schülerin der 12. Klasse der Herderschule. Zusammen mit ihren Mitschülern aus dem Kurs Darstellendes Spiel befasste sie sich im letzten Schuljahr mit dem Thema Flucht. Im Sommer führten sie ein selbst geschriebenes Theaterstück mit dem Titel „Escape“ in der Aula ihrer Schule auf. Dabei spielte das Gedicht eine wichtige Rolle, es war der Schlusspunkt der Aufführung. Ziel war es, nicht nur mehr Berührungspunkte mit dem Thema zu schaffen, sondern auch ganz direkt zu helfen. Die Eintrittsgelder und eingeworbenen Spenden haben die Schüler jetzt der in der Nachbarschaft der Schule liegenden Flüchtlingsunterkunft am Ochtmisser Kirchsteig gespendet. Über 1000 Euro sind zusammengekommen.

Sozialpädagogin Ines Gödeke, die für die Unterkunft am Ochtmisser Kirchsteig verantwortlich ist, nahm den Scheck entgegen und freute sich sehr: „Es ist bemerkenswert, dass die Schüler das Geld nicht für sich selbst behalten, sondern sich für unsere Unterkunft engagieren. Wir möchten mit der Spende am liebsten einen Fahrradcarport bauen. Dafür ist das Geld schon Mal ein erster Schritt. “

Ein Jahr lang hatten die Schüler an dem Stück gearbeitet. Von Themenfindung über das Ausdenken von „Escape“ bis zum Einstudieren der Szenen - alles haben die Schüler selbst gemacht. Entstanden ist ein etwa 70-minütiges Stück, das einzelne Etappen einer Flucht zeigt. Die Schüler berichteten auf der Spendenübergabe rege, wie sie „Escape“ gestaltet haben. So erzählte Max beispielsweise: „Es gab eine Szene im Boot, bei der wir uns so gut es ging in die Situation der Flüchtlinge hineinversetzt haben und etwa eine Unterhaltung auf dem Boot nachgespielt haben. Eine andere Szene war die einer Anhörung. Wir haben eine Szene in einer Behörde nachgestellt, bei der wir versuchten, eine ganz persönliche Fluchtgeschichte darzustellen. Manchmal haben wir die Szenen auch ganz abstrakt gestaltet. Beispielsweise haben wir Sprachbarrieren mit aufgetürmten Kästen zwischen zwei Personen nachgespielt“.

Das Projekt beweist eines ganz deutlich: dass sich die Herderschüler, ganz im Gegensatz wie in ihrem Gedicht beschrieben, Gedanken um das Thema Flucht machen und sich mit Flüchtlingen auseinandersetzen wollen. So lauteten dann auch die weiteren Zeilen des Gedichts: „Wir sehen Menschen. Menschen wie wir…Es passiert. Jetzt und hier. In dieser Sekunde. Es ist so real und greifbar… Keine Geschichte die wir einfach zuklappen“.

BU: Die jungen Schauspieler der 12. Klasse vom Kurs Darstellendes Spiel der Herderschule überreichten Ines Gödeke (Mitte), verantwortliche Sozialarbeiterin in der Unterkunft am Ochtmisser Kirchsteig, einen Scheck in Höhe von 1.037 Euro.

© Fotos: Hansestadt Lüneburg


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