Für eine offene Gesellschaft
von Christiane Bleumer am 22.03.2016Der Vortrag von Noah Sow stand im Mittelpunkt der Abschlussveranstaltung.
Zwei Wochen lang hat das Netzwerk "Lüneburger Wochen gegen Rassismus 2016 - Für eine offene Gesellschaft" klare Zeichen gesetzt. Es ging und geht um die Veränderung der Gesellschaft in ein diskriminierungsfreies und damit rassismusfreies Gemeinwesen. Von Filmen über Lesungen bis hin zu Infoständen in der Innenstadt wurden die verschiedensten Kanäle benutzt, um diese Themen ins Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen. Die Veranstaltungsorte waren über die ganze Stadt verteilt. Ob Schulen, das Salzmuseum, die Volkshochschule, Universität oder das Theater Lüneburg - überall fanden Veranstaltungen statt, die immer wieder neue Schwerpunkte setzten und zur Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus einluden.
Zum gestrigen (21. März) Abschluss der Woche gegen Rassismus in Glockenhaus waren noch einmal viele Akteure und Interessierte gekommen. Im Mittelpunkt stand ein Vortrag von Noah Sow. Sie ist Künstlerin, Autorin, Produzentin, Dozentin und Medienschaffende, doch auch als Theoretikerin, Aktivistin und Motivational Speaker hat sie sich einen Namen gemacht. Ihr Buch »Deutschland Schwarz Weiß« aus dem Jahr 2008 setzt sich mit strukturellem Rassismus in Deutschland auseinander. Und so machte sie auch gestern deutlich, dass Rassismus nichts Persönliches sondern eine globale Hierarchie ist. Daher ruft sie immer wieder zu wirklich qualifizierter Antidiskriminierungsarbeit auf, denn "interessiertes Handeln ist nicht immer gleichzusetzen mit informiertem Handeln" , betonte Noah Saw. So nahm sie etwa die Schulen in den Focus, die sich selbst als "Schule ohne Rassisimus" bezeichnen. Es sei ein Leichtes, sich dies auf die Fahnen zu schreiben, berichtete sie, und doch werde in der Pause die schwarze Mitschülerin gehänselt und keiner mache etwas dagegen. "Nur wenn wir ganz viel darüber nachdenken, können wir den Rassismus bemerken und verändern", gab sie den Zuhörern im Glockenhaus mit auf den Weg. Am heutigen Dienstag, 22. März, um 20.00 Uhr gibt es noch ein "Come Together Concert" im Lüneburger Wasserturm. Hier kann Vielfalt und Gemeinsamkeit beim multikulturellen Singen erlebt werden.
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