„Frühe Hilfen tragende Säule des Kinderschutzes im Landkreis Harburg“
von Landkreis Harburg am 09.12.2025Netzwerktag Frühe Hilfen 2025 im Landkreis Harburg: Fachkräfte arbeiten an neuen Wegen der Kooperation im Kinderschutz
Sehr geehrte Damen und Herren,
in den ersten Lebensjahren werden die entscheidenden Weichen für eine gesunde körperliche und soziale Entwicklung von Kindern gestellt. Besonders die ersten 1.000 Tage sind entscheidend. Gleichzeitig sind junge Familien während dieser prägenden Zeit mit vielfältigen Herausforderungen und oftmals auch einer ganzen Reihe von gesundheitlichen, psychischen, sozialen oder finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Genau hier setzen Frühe Hilfen ab der Schwangerschaft mit passgenauen Angeboten zur Unterstützung von Familien mit Kindern bis drei Jahre in belasteten Lebenslagen an. Entwicklungsrisiken sollen so frühzeitig erkannt und wirksam gegengesteuert werden. Guter Kinderschutz kann nur gemeinsam gelingen. Dabei arbeiten im Landkreis Harburg zahlreiche Beteiligte erfolgreich zusammen. Um diese Zusammenarbeit zu stärken, kamen unter dem Motto „Kooperation neu denken“ nun rund 70 Fachkräfte aus dem Landkreis Harburg, unter anderem aus Medizin, Psychologie, Jugendhilfe, Sozialpsychiatrischem Dienst, Beratungsstellen, Geburtshilfe und dem Hebammenwesen zum internen Netzwerktag Frühe Hilfen im Winsener Kreishaus zusammen.
„Frühe Hilfen sind unser gemeinsames Anliegen – und sie sind unser gemeinsamer Auftrag“, betonte Kreisrätin Ana Cristina Bröcking in ihrer Begrüßungsrede. „Sie sind keine Zusatzleistung, kein „nice to have“, kein Dekoelement guter Sozialpolitik, sondern eine unverzichtbare Investition in faire Chancen für jedes Kind. Die frühen Hilfen sind die tragende Säule des präventiven Kinderschutzes im Landkreis Harburg.“
Ana Cristina Bröcking hob insbesondere die Kooperation und das Engagement der Fachkräfte für frühzeitige und wirksame Unterstützung von Kindern und Familien hervor: „Kinderschutz geht uns alle an - vielen Dank dafür, dass diesen wichtigen Weg gemeinsam gehen. Lassen Sie uns den Raum nutzen, den der Fachtag bietet. Lassen Sie uns voneinander lernen und Kooperation neu denken.“
Dementsprechend stand der Fachtag ganz im Zeichen der Weiterentwicklung der gemeinsamen Kooperationsvereinbarung zum Kinderschutz unter der Berücksichtigung vielfältiger Ansätze und Blickwinkel: „Nicht eine einzelne Sichtweise ist entscheidend, sondern das Miteinander der Perspektiven“, so Kreisrätin Bröcking.
Einen vertiefenden Impuls dazu lieferte der Vortrag „Kindeswohl im Nebel der Diagnosen – zwischen psychischer Erkrankung, Post-COVID-Syndrom und ME/CFS“. Dr. Cordula Warlitz und Diplom-Sozialpädagoge Philipp Theis, beide mit Schwerpunkt auf Diagnostik und Betreuung bei Postinfektionssyndromen und ME/CFS am Münchner Chronische Fatigue Centrum für junge Menschen (MCFC) des Klinikums Rechts der Isar der Technischen Universität München, machten eindrucksvoll deutlich, wie komplex die Einordnung familiärer Belastungssituationen mittlerweile geworden sind. Interdisziplinäre Zusammenarbeit im Kinderschutz ist wichtiger denn je.
Während des Nachmittags boten interdisziplinäre Runden eine gute Gelegenheit, diese Zusammenarbeit zu vertiefen: Die Fachkräfte spielten so genannte Familienkonferenzen anhand realitätsnaher Fallbeispiele praktisch durch. Ziel war es, Kriterien für gute Übergänge zwischen den verschiedenen Frühe Hilfe-Systemen zu identifizieren und festzuhalten, wie wichtig sichere Schnittstellen, klare Zuständigkeiten sowie transparente Absprachen im Kinderschutz und welche Abläufe für die überarbeitete Kooperationsvereinbarung entscheidend sind. Natürlich blieb auch ausreichend Raum für Diskussionen, Vernetzung und kreative Ideen. Um 18 Uhr endete ein erfolgreicher Fachtag mit vielen neuen Impulsen für die Weiterentwicklung der Frühen Hilfen im Landkreis Harburg.
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