Winsen, am Montag den 18.08.2025

Bürgermeister Eduard Kolle verabschiedet Lukas Trapp auf die Walz

am 20.11.2014


sp) Lüneburg. Drei Jahre und einen Tag darf Tischlergeselle Lukas Trapp, den Bürgermeister Eduard Kolle am Montag, 17. November offiziell im Lüneburger Rathaus verabschiedet hat, die Bannmeile von 50 Kilometern um seine Heimatstadt nicht betreten. Denn der Lüneburger geht auf die Walz. Von sieben Wandergesellen wurde er „losgebracht“, sie werden ihn in der Anfangszeit mit den Gepflogenheiten und Bräuchen auf der Wanderschaft bekannt machen.



„Ich finde es wunderbar, dass Sie als junger Mann diese alte Tradition wahren“, sagte Kolle, als er Trapp den ersten Stempel mit dem Schriftzug der Hansestadt Lüneburg ins Wanderbuch drückte. „Sie haben bekannte Vorgänger, wenn ich zum Beispiel an Friedrich Ebert oder Adam Opel denke. Die Wanderschaft ist also eine gute Grundlage für das weitere Leben.“

Die Tradition der Wanderjahre in der Handwerkszunft war lange Zeit in Vergessenheit geraten aber heute sieht man wieder viele junge Männer und inzwischen auch Frauen in der Kluft ihres Handwerks, mit Wanderstock und Bündel. Auch in Lüneburg prägen sie das Stadtbild, bereichern mit spontanen Gesangseinlagen das Stadtleben und sind gern gesehene Gäste im Rathaus, wo sie sich einen Stempel für das Wanderbuch und ein Handgeld abholen.

„Wie Du auch reist, verhalte dich so, dass jede/r nach Dir kommende Geselle/in willkommen ist“ heißt es im Ehrenkodex der Gesellen. „ Im Gegenzug sollten wir uns den Gesellinnen und Gesellen gegenüber auch so verhalten, dass sich nachfolgende in Lüneburg immer herzlich willkommen fühlen“, so Bürgermeister Kolle.

Pflicht ist die Walz schon lange nicht mehr – während die Wanderschaft früher als Voraussetzung für die Zulassung zur Meisterprüfung galt, überwiegen heute andere Gründe die drei entbehrungsreichen Jahre zu bewältigen. Auch wenn die Berufserfahrung, die man in der Zeit sammelt und das Kennenlernen neuer Arbeitstechniken weiterhin im Vordergrund stehen, geht es den Wandergesellen auch um Völkerverständigung, darum Land und Leute, vor allem aber auch sich selbst, kennenzulernen. Denn man ist in dieser Zeit ohne Familie und Freunde größtenteils auf sich allein gestellt und kann am Ende stolz darauf sein, was man alles erreicht hat. Gerade der intensive Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen und Kulturen trägt zur persönlichen Entwicklung bei und erweitert den Horizont. Diese Begegnungen sind unschätzbare Erfahrungen und bleibende Erinnerungen, die im Wanderbuch anhand der Stempel wie in einer Art Tagebuch gesammelt werden.

© Fotos: Foto: Hansestadt Lüneburg, Winfried Machel, Enno Friedrich


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