Eine Geschichte von Mord und Rache
am 14.01.2016Leidenschaft, Liebe und Tod sind die großen Themen beim neuen Ballettabend im Großen Haus.
Am Samstag, 16. Januar um 20 Uhr öffnet sich der Vorhang für Olaf Schmidts neues Tanzstück Orestie im Großen Haus des Theater Lüneburg. Schmidt nimmt sich in dieser Uraufführung der europäischen Urgeschichte von Mord und Rache, Leid und Bestimmung, Hoffnung und schließlich Recht an, um der inneren Bewegtheit der Protagonisten tänzerischen Ausdruck zu verleihen. Das musikalische Spektrum reicht an diesem spannenden Abend u.a. von Philip Glass, über Henryk Górecki und Péteris Vasks bis Richard Wagner.
Olaf Schmidt bearbeitet mit der Orestie die älteste Trilogie der Literaturgeschichte. Vor gut 2500 Jahren schuf Aischylos eine Familiensaga, die von Leidenschaft und Liebe und von Schuld und Sühne erzählt. Orest bricht den Fluch, der seit Generationen über seiner Familie liegt. Als erster Mensch stellt er den Teufelskreislauf der Selbstjustiz in Frage, der seine Familie seit Jahrhunderten bewegt und schließlich immer mehr zerstört. Der Mensch ist nun nicht länger als Spielball seiner Triebe auf sich allein gestellt, sondern muss sich für seine Taten der Gesellschaft gegenüber verantworten.
Schmidt erzählt die Geschichte auf zwei Ebenen. Er verwebt dabei die klassische Familienaufstellung einer heutigen Familie mit den zentralen Episoden von Aischylos und zeigt damit, dass der Abgrund zur Gewalt in jedem von uns schlummern kann. Was treibt den Menschen von jeher an?
In der Choreographie von Ballettdirektor Olaf Schmidt tanzen Wallace Jones (Agamemnon), Giselle Poncet (Klytaimnestra), Harumi Washiyama (Iphigenie), Phong Le Thanh (Orest), Francesc Fernández Marsal (Pylades), Claudia Rietschel (Elektra), Mara Sauskat (Chrysothemis), Matthew Sly (Aegisth), Marco Dalia (Apollon) und Anibal dos Santos. Das Bühnenbild kreiert Manuela Müller, die in der Hansestadt bereits als Bühnenbildnerin für Schmidts umjubelte Tanzstücke Kaspar Hauser und Romeo und Julia verantwortlich zeichnete. Die Kostüme stammen von Claudia Möbius. Unter der Leitung des 1. Kapellmeisters Robin Davis spielen die Lüneburger Symphoniker. Bis zum 1. Mai stehen insgesamt 13 Vorstellungen auf dem Spielplan. Jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn findet eine Einführung im Foyer statt.
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