Ein Jahr Jugendcafé „2late“ – Rückblick, Begegnung und Ausblick
von Stadt Winsen (Luhe) am 18.12.2025Seit einem Jahr ist das Jugendcafé „2late“ ein fester Bestandteil der Jugendarbeit in der Stadt. Dieses Jubiläum wurde am 12.12.2025 mit einem Tag der offenen Tür verbunden, der von zahlreichen Interessierten besucht wurde. Rund 40 Besucherinnen und Besucher, darunter Jugendliche, Kinder, Eltern, Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik, des Landkreises und der Verwaltung sowie weitere Interessierte, nutzten die Gelegenheit, die Räumlichkeiten kennenzulernen und nähere Einblicke in die offene Jugendarbeit zu erhalten.
Während der Veranstaltung konnten sich die Gäste bei Führungen durch das Jugendcafé über das pädagogische Konzept und zu Projekten und Aktionen des vergangenen Jahres durch eine kleine Ausstellung informieren. Bei Waffeln, Kakao und gebrannten Mandeln kam es zu zahlreichen wertschätzenden Gesprächen über Bedarfe junger Menschen. Jugendliche wirkten aktiv an der Gestaltung des Tages mit, unter anderem bei der Vorbereitung von Speisen und der Dekoration der Räume. Die Rückmeldungen zur Atmosphäre, Offenheit und Zugänglichkeit des Jugendcafés fielen durchweg positiv aus und zeigten die hohe Identifikation der Jugendlichen mit „ihrem“ Treffpunkt.
Das vergangene Jahr war geprägt von vielfältigen Angeboten. Ein besonderes Highlight stellte der Jugenddialog „Frag den Bürgermeister“ dar. Rund zehn Jugendliche nutzten die Möglichkeit, in respektvoller Atmosphäre Fragen an Bürgermeister André Wiese zu Politik, Stadtentwicklung und jugendrelevanten Themen zu stellen. Das vom Jugendcafé und Jugendrat organisierte Format wurde sehr positiv aufgenommen und ermöglichte echte politische Beteiligung junger Menschen.
Eine weitere spannende und sehr gelobte Aktion war das Jugendbeteiligungsprojekt zur Neubepflanzung der fünf Baumscheiben auf dem Kirchplatz. Hier lud der Jugendrat Schülerinnen und Schüler aus der Johann-Peter-Eckermann-Realschule und dem Gymnasium Winsen ins Jugendcafé ein, um im Rahmen eines Workshops ein ökologisch sinnvolles Gestaltungskonzept zu erarbeiten. Nachdem die Bepflanzungspläne entwickelt wurden, pflanzten die Jugendlichen die Stauden und Zwiebeln mit fachlicher Unterstützung ein.
In Kooperation mit dem Wahlpflichtkurs „Digitale Sicherheit“ der Johann-Peter-Eckermann-Realschule findet im Jugendcafé ein regelmäßiger Austausch zwischen Jugendlichen und interessierten Seniorinnen und Senioren statt. Dabei beantworten die geschulten Jugendlichen alle Fragen rund um Handynutzung und Digitalisierung und unterstützen die Seniorinnen und Senioren praxisnah. Das intergenerationelle Format fördert Empathie, soziale Verantwortung und den Austausch zwischen Jung und Alt und soll auch künftig fortgeführt werden.
Im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ beteiligte sich der Jugendrat mit einer offenen Kunstausstellung zum Thema „Kunst gegen Rassismus“ im Jugendcafé. Zahlreiche Kunstwerke unterschiedlicher Einrichtungen und Gruppen wurden dort ausgestellt und an zwei Terminen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Jugendlichen konnten sich kreativ mit dem Thema auseinandersetzen. Die Ausstellung bot eine leicht zugängliche, aber wirkungsvolle Möglichkeit zur thematischen Sensibilisierung.
Das Jahr 2025 war insgesamt geprägt von einer hohen Präsenz von Jugendlichen unterschiedlicher Altersgruppen. Das Jugendcafé wurde als verlässlicher Rückzugs- und Begegnungsraum wahrgenommen. Der niedrigschwellige Zugang bewährte sich ebenso wie die kontinuierliche pädagogische Begleitung. Viele Jugendliche suchten aktiv Gespräche, Unterstützung und Orientierung. Konfliktsituationen konnten durch klare Strukturen und Verlässlichkeit gut begleitet werden. Zudem war eine zunehmende Eigeninitiative der Jugendlichen bei der Mitgestaltung von Angeboten und der Entwicklung eigener Ideen zu beobachten. Themen wie psychische Belastungen, Schule, Freundschaften und Konflikte im sozialen Umfeld spielten im Jahresverlauf eine zunehmend wichtige Rolle.
Auch im kommenden Jahr wird das Jugendcafé sein Angebot an den Bedürfnissen der Jugendlichen ausrichten. Den Auftakt im Jahr 2026 bilden ein Lesetag am 20. Januar in Kooperation mit der Stadtbücherei sowie im Frühjahr eine weitere Ausgabe von „Frag den Bürgermeister“. Ergänzend ist eine Präventionsveranstaltung zum Thema E-Scooter geplant. Diese Termine geben einen ersten Ausblick auf das neue Jahr. Neben den bereits geplanten Angeboten in diesem Jahr werden je nach Interesse, Zielgruppe und aktuellem Bedarf und in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendrat weitere bedarfsgerechte Angebote entwickelt.
Das Jugendcafé „2late“ ist bis zum 30.09.2027 in den Räumlichkeiten der Eckermannstraße 4 zu finden. Mit rund 180.000 Euro Fördermitteln aus dem Programm „Resiliente Innenstadt“ wurde die Personalstelle für die pädagogische Arbeit im Jugendcafé geschaffen und damit die erfolgreiche pädagogische Begleitung durch die Mitarbeiterin Medina Yilmaz ermöglicht.
Das Förderprogramm Resiliente Innenstädte wird durch Mittel des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) finanziert – rund 3,95 Mio. Euro davon fließen in die Winsener Innenstadt. Niedersächsischen Städten soll damit eine behutsame Umgestaltung der Innenstädte ermöglicht werden. Gefördert werden Projekte aus den Handlungsfeldern Soziales, Ökonomie und Ökologie. Antragsberechtigt sind Kommunen, gemeinnützige Träger, kommunale Unternehmen und Quartiersgemeinschaften; privat ist eine Antragsstellung nicht möglich.
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