Winsen, am Montag den 18.08.2025

Die Diebe geben auf Wie Lkw-Fahrer der Polizei helfen, einen 300 000 Euro teuren Volvo wiederzufinde

von Winfried Machel am 02.06.2022


Es erinnert ein bisschen an Emil und die Detektive: Wenn sich viele verbünden, hat das Böse keine wirkliche Chance. Während in Erich Kästners Geschichte in Berlin Aberdutzende Kinder nach einem Dieb fahnden, war es in einem Lüneburger Fall die Gemeinschaft der Lkw-Fahrer. In der Nacht zu Montag kam im Gewerbegebiet Hafen an der Otto-Brenner-Straße ein Volvo-Laster mit einem Ladekran weg, nagelneu, 300 000 Euro teuer. Die Firma alarmierte die Polizei und wurde selber aktiv: Über soziale Netzwerke wie Facebook fahndeten die Lüneburger nach ihrem Wagen.

Schon einen Tag später stellte die polnische Polizei den 32-Tonner in einem kleinen Ort nahe Warschau sicher. Das berichten die Lüneburger Ermittler vom 2. Fachkommissariat. Man habe eigene technische Mittel genutzt, heißt es ein wenig vage und damit sei nicht das im Laster integrierte GPS-System gemeint. Doch vor allem halfen Lkw-Fahrer über Sprach- und Landesgrenzen hinweg. Die "Kapitäne der Landstraßen und Autobahnen" haben vielfach Dashcams, also kleine Videokameras, hinter ihren Windschutzscheiben installiert, die die Fahrten aufzeichnen. Zudem sitzen aufmerksam Fahrer hinterm Lenkrad.

Denen sei der schmucke Lkw aufgefallen -- und auch die wechselnden Kennzeichen, heißt es von der Polizei. So konnte der Weg des Lasters nachverfolgt werden. Polizeisprecher Kai Richter sagt: "Es gab verschiedene Sichtungen in Polen. Dazu kam die Auswertung von Informationssystemen. Dieser Fahndungsdruck führte vermutlich dazu, dass die Täter das Fahrzeug abstellten und die Flucht ergriffen."

Die Ermittler sehen "professionelle Täter" am Werk. Sie gehen davon aus, dass der Volvo vermutlich ins Baltikum und eventuell noch weiter in den Osten gebracht werden sollte. Als die polnischen Beamten den Lkw fanden, trug er bereits baltische Kennzeichen. Die Zusammenarbeit mit den polnischen Kollegen sei gut gelaufen, sagt Richter. Bedeckt hält er sich zu den Strukturen der Bande und wie weit die Ermittlungen da gediehen sind. Aus anderen Verfahren weiß die Polizei aber, dass oftmals gut organisierte Gruppen hinter solchen Taten stecken. So werden beispielsweise GPS-Systeme, die hier von Treckern und anderen Landmaschinen gestohlen werden, über Osteuropa bis nach Kanada und Australien gebracht -- dort wo es riesige Ackerflächen gibt. Carlo Eggeling

Die Bilder zeigen, wie die Lüneburger Firma und die Lkw-Fahrer nach dem verschwundenen Laster suchten. Ein Foto zeigt auch die mutmaßlichen Diebe.

© Fotos: Carlo Eggeling


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