Winsen, am Montag den 18.08.2025

Carlo Eggeling: "Salü! Die (Preis-)Rutsche rauf..."

von Carlo Eggeling am 23.03.2022


Das SaLü wurde dreieinhalb Jahre aufwendig saniert. Die Umweltbilanz fällt deutlich besser aus. Doch die Energiekosten explodieren. Das hat Gründe Als Dirk Günther Post und Rechnungen durchschaute, stutzte er: "Seit wann bucht die Avacon vierteljährlich ab?" Der Geschäftsführer des SaLü rieb sich die Augen: "Es war die Summe für einen Monat. Unsere Kosten für die Fernwärme sind aktuell um bis zu 300 Prozent gestiegen." Das ist nicht alles, denn nicht nur für die wohlige Wärme für die Bassins, die aus dem Blockheizkraftwerk vom gegenüber liegenden Avacon-Gelände stammt, muss der Chef nun mehr zahlen, auch die übrigen Stromkosten steigen. Was den Verbraucher an Thermostaten seiner Heizung und an der Zapfsäule trifft, spüren selbstredend große Kunden wie die Badelandschaft. Die steigenden Kosten treffen die Salztherme auch deshalb hart, da das Bad dreieinhalb Jahre geschlossen war und für 25 Millionen Euro komplett saniert und modernisiert wurde.

Ein Ziel: Aufwendungen für Energie senken.

Eigentlich würde das auch klappen, bilanziert Günter, der das Bad im vergangenen Herbst wieder komplett öffnete. "Durch die Umbauten konnten wir bislang den Verbrauch um 20 Prozent senken. Wenn die Anlagen optimal eingefahren sind, gehe ich davon aus, dass wir so gar bei 25 bis 30 Prozent liegen." Doch die Weltlage und die damit verbundenen explodierenden Energiepreise entwickeln auch für das SaLü betriebswirtschaftlich eine gewisse Sprengkraft. "Wir reagieren", sagt der Bade-Manager. "Wir verändern Laufzeiten für Pumpen und Filter; die Wasserattraktionen für Kinder beispielsweise liefen sonst durch, jetzt gucken wir, ob überhaupt Kinder im Becken sind. Und es laufen auch an den Becken nicht alle Wasserspiele gleichzeitig, sondern nacheinander. Das merkt der Gast kaum." Für den Sommer stelle sich unter anderem die Frage: "Müssen wir im Whirlpool eine Temperatur von 36 Grad haben?" Bei den gewaltigen Umbauten des 1973 eröffneten "Wellenbads" war es ein generelles Ziel, die Umwelt- und Kostenbilanz grüner zu machen. Auf der Internetseite des SaLü ist es nachzulesen: "Der Einsatz von LED-Beleuchtung spart 57 Prozent, die neuen Heizungs- und Warmwasserzirkulationspumpen sparen 67 Prozent Strom im Vergleich zu früher. Nimmt man allein diese drei technischen Neuerungen, ergibt das über die Gesamtlebensleistung eine CO2-Einsparung von zusammen über 9000 Tonnen." Günther sagt: "Wir haben prüfen lassen, ob wir noch weitere Solarmodule auf die Dächer hätten setzen können. Aber das war nicht möglich, die Konstruktion hätte das Gewicht nicht getragen." Auf die Gäste sollen keine Preiserhöhungen zukommen, betont der Geschäftsführer. Dazu muss man sicher sagen: eine Momentaufnahme. Wer weiß, was die Zukunft bringt? Denn andere Bäder in der Region verlangen an der Kasse mehr Eintritt als in der Vergangenheit. Günther sagt: "Eigentlich legen wir bei jedem Gast drauf." Dies sei eine politische Entscheidung, das SaLü gehört zum städtischen Konzern der Gesundheitsholding. Man setzt auf einen Ausgleich: Die Kommune hält aus historischen Gründen einen Anteil am Energieunternehmen Avacon AG, die Tantiemen fließen in den Unterhalt der Badelandschaft. Eine bewusste Subvention, die den Lüneburgern, aber auch dem Magneten Tourismus zugutekommt.

© Fotos: Julian Tschech / TUBERIDES.de (Einige Fotos und das Video sind von TUBERIDES.de & vom SaLü)


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