Brücken in der Unterhaltungslast der Stadt
von Stadt Winsen (Luhe) am 07.03.202548 Brücken gibt es in Winsen, die sich in der Unterhaltungslast und damit im Verantwortungsbereich der Stadt befinden. Sie errichtet die Brücken, überwacht sie und führt bei Bedarf die nötigen Sanierungs- oder auch Erneuerungsarbeiten aus. Ein Kreuzungsbauwerk ist eine Brücke, wenn die lichte Weite zwischen den Widerlagern mehr als 2 Meter beträgt. Dann gelten für Kontrolle und Prüfung die Vorschriften der DIN 1076.
„Danach zu handeln, ist wichtig“, erklärt Stefan Feldmeyer, der als Ingenieur die städtischen Brückenbauwerke betreut. „Denn Brücken sind einer zunehmenden Belastung ausgesetzt. Für ihre Tragfähigkeit ist dabei nicht die Menge des Gesamtverkehrs entscheidend, sondern die Tatsache, dass der Anteil des Schwerverkehrs in den letzten Jahren überproportional zugenommen hat und sich zum Beispiel die zulässigen Gesamtgewichte für LKW von 24 Tonnen im Jahr 1956 auf inzwischen maximal 44 Tonnen im kombinierten Verkehr fast verdoppelt haben. Das setzt den Bauwerken gehörig zu.“
Die genannten DIN-Vorschriften regeln im Einzelnen, wie unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit für die Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit der Ingenieurbauwerke im Zuge von Straßen und Wegen zu sorgen ist. Dafür braucht es ein Qualitätsmanagementsystem, das die Bauwerke von der Planung über den Bau und die Erhaltung bis zu ihrem Nutzungsende einschließlich ihres Abbruches bzw. Ersatzneubaus erfasst. Feldmeyer: „Die regelmäßige und fachkundige Bauwerksprüfung ist ein wesentlicher Bestandteil in diesem Qualitätsmanagementsystem.“
So werden auch in Winsen die Brücken turnusmäßigen Prüfungen unterzogen, von denen die alle 6 Jahre durchzuführende Hauptprüfung die umfangreichste ist. Die Brücken werden hierbei gutachterlich untersucht und bewertet. Festgestellte Schäden und Mängel fließen in einen Prüfbericht ein und ergänzend werden Zustandsnoten von 1,0 bis 4,0 vergeben. Aus diesen Ergebnissen leitet sich dann das Sanierungsprogramm für die Brücken ab.
„Insgesamt sind die Brücken in Winsen in einem guten Zustand, benötigen jedoch kontinuierliche Aufmerksamkeit und Pflege.“ So Dipl.-Ingenieur Feldmeyer. „Durch regelmäßige Wartung und Inspektion kann die Sicherheit und Funktionalität dieser wichtigen Infrastruktur gewährleistet werden. Bei den meisten der 48 Brücken besteht jedoch kein akuter Handlungsbedarf.“
Die typischen Schadensbilder unterscheiden sich je nach den Materialien einer Brücke. Bei Stahlbetonbrücken kann es etwa zu Rissen im Beton oder zu Abplatzungen kommen. Als Folge kann der Stahl korrodieren. Bei Stahlbrücken kann die Beschichtung beschädigt sein und auch die Korrosion spielt hier eine Rolle. Holz ist ein Naturbaustoff, dessen Tragfähigkeit aufgrund der natürlichen Verwitterung, zum Beispiel durch Pilzbefall, im Laufe der Zeit schneller abnimmt als bei Beton- oder Stahlbauwerken.
„Momentan gibt es vier städtische Brücken, für die in diesem und den nächsten beiden Jahren Erneuerungs- bzw. größere Instandsetzungsmaßnahmen anstehen“, erläutert Stefan Feldmeyer.
Das ist zum einen die Brücke über die Mühlenluhe im Verlauf der Markt- und der Deichstraße. Hier sind Mängel am östlichen Widerlager festgestellt worden, unter anderem ein Riss und eine Auskolkung an der Gründung. Als Sanierungsmaßnahme ist die Einbringung von Mikropfählen vorgesehen. Diese bauliche Maßnahme wird aus naturschutzrechtlichen Gründen voraussichtlich ab August 2025 in einer Bauzeit von bis zu 12 Wochen durchgeführt. Die Baukosten liegen bei 235.000 EUR.
Saniert wird auch die Fußgängerbrücke über die Hansestraße, die den Eckermannpark mit den Gärtnerfantasien verbindet. Hier muss der marode Holzbohlenbelag erneuert werden. Die Arbeiten stehen ab Ende März 2025 an. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 130.000 EUR.
Einen Ersatzbau gibt es für die Fußgängerbrücke über die Luhe am Krankenhaus. Die neue Brücke wird barrierearm hergestellt, sie wird also breiter und weniger steil sein als die alte. Die Baumaßnahme ist abhängig vom Neubau des Luhedeiches, mit dem dieses Jahr begonnen wird. Daher liegt der voraussichtliche Ausführungstermin für den Brückenneubau im nächsten oder übernächsten Jahr. Auf der Grundlage erster Planungen sind die reinen Baukosten auf mindestens 500.000 EUR geschätzt worden.
Schließlich weist auch die Wirtschaftswegebrücke über die Luhe im Suhrfeldweg (südlich des Friedhofs in Luhdorf) erhebliche Schäden auf. Betroffen ist hier die Holzkonstruktion. In diesem Jahr ist eine Vorplanung mit einer dazugehörigen Kostenschätzung für die notwendigen Bauleistungen in Auftrag gegeben worden. Sobald die Ergebnisse vorliegen, kann über das weitere Vorgehen entschieden werden.
Die beigefügten Fotos gewähren jeweils einen Blick unter die Brücke, die im Verlauf der Markt- und Deichstraße über die Mühlenluhe führt.
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