Winsen, am Montag den 18.08.2025

Blick in die Zukunft

von Christiane Bleumer am 04.02.2016


Landrat Manfred Nahrstedt, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge stellten sich heute gemeinsam den Fragen der Bevölkerung zum Thema Flüchtlingspolitik.

Lüneburgs "eins zu eins Betreuung" hat Ministerpräsident Stephan Weil beeindruckt. Beim Besuch in der Lüneburger Schlieffenkaserne konnte er sich heute, 4. Februar, davon überzeugen, dass rein rechnerisch auf jeden Flüchtling in der Hansestadt eine Betreuungsperson kommt. Dies zeigt, wie groß nach wie vor das ehrenamtliche Engagment der Bevölkerung ist, doch, so hat Oberbürgermeister Ulrich Mädge festgestellt: "Die Leute sind erschöpft. Das merkt man deutlich."

Um die aktuelle Flüchtlingssituation vor Ort ging es nach dem Besuch der Kaserne auch beim anschließenden öffentlichen Bürgerforum mit dem Ministerpräsidenten in der Leuphana Universität. Oberbürgermeister Ulrich Mädge, Landrat Manfred Nahrstedt sowie Vertreter von Polizei und Hilfsorganisationen nahmen Stellung zu Fragen, die die Bürger in diesem Zusammenhang bewegen. Gleich zu Beginn meldete sich ein Bürger zu Wort, der sich ungerecht behandelt fühlt und den Flüchtlingen unterstellt, meist aus rein finanziellen Gründen zu kommen. "Das sind Sorgen, die im Moment viele Menschen umtreiben", so Stephan Weil, der jedoch gleichzeitig zu bedenken gab, dass die meisten Flüchtlinge viele Entbehrungen auf sich genommen hätten, um ihr Land zu verlassen. "Die haben ganz schlimme Sachen erlebt." Die geregelte Aufnahme dieser Menschen und ihre anschließende Integration in die Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt sei eine sehr große Aufgabe.

Dass diese nicht von Deutschland allein bewältigt werden könne, darüber waren sich alle drei Politiker einig. "Das muss auf internationaler Ebene gelöst werden", so Weil, der sich für eine Senkung der Zugangszahlen nach Deutschland aussprach.Und auch Ulrich Mädge und Manfred Nahrstedt sehen Grenzen bei der kommunalen Aufnahmefähigkeit von noch mehr Menschen aus Krisengebieten.

Es gebe verschiedene Szenarien, die die Entwicklung Deutschlands in den kommenden Jahren skizzieren, erläuterte Stephan Weil anschließend. Eine beiderseitige win/win Situation entstehe nach Berechnungen der Deutschen Bank vor allem, wenn mehr als zehn Milliarden Euro jährlich etwa in Integration und Ausbildung der Flüchtlinge investiert würden. Dann gebe es später keine Leistungsempfänger sondern potenzielle Steuerzahler, die auch das deutsche Rentenversicherungssystem unterstützen könnten. Wo das Geld für diese Anstrengungen herkommen soll, blieb an diesem Abend noch offen, doch spürbar war bei allen Beteiligten und Diskussionsteilnehmern der Wille, sich den Aufgaben weiter zu stellen und auch in Zukunft positiv auf die Flüchtlinge zu zugehen, die den Weg nach Niedersachsen gefunden haben.

© Fotos: Bleumer


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