Bei den Mobilen Rettern kooperieren Landkreis und Polizei
von Landkreis Harburg am 29.09.2025die schnellen Handgriffe entscheiden über Leben und Tod: Wenn ein Mensch wie aus heiterem Himmel mit Herz-Kreislauf-Stillstand zusammenbricht, zählt jede Minute, fast sogar jede Sekunde. Je schneller den Betroffenen geholfen und mit der Reanimation begonnen wird, desto höher sind die Überlebenschancen. Damit diese Hilfe bereits vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes beginnen kann, gibt es im Landkreis die Mobilen Retter. Das Netz der per App benachrichtigten Ersthelferinnen und Ersthelfer wird nun noch dichter: Auch die Polizei beteiligt sich. Die ersten Polizistinnen und Polizisten sind geschult und werden jetzt im Notfall auch als Mobile Retter alarmiert. Damit sind jetzt alle sogenannten Blaulichtorganisationen im Landkreis Harburg in dem Projekt engagiert.
„Ich freue mich, dass die Polizei unsere Mobilen Retter verstärkt und wir das Hilfenetz noch enger knüpfen können“, sagt Landrat Rainer Rempe. „Die Mobilen Retter sind gerade in unserem Flächenlandkreis eine wertvolle Unterstützung unseres Rettungsdienstes. Wir haben bereits mehrfach in der Praxis gesehen, dass dieser Einsatz Leben retten kann.“
Bereits in der Vergangenheit waren Polizistinnen und Polizisten ehrenamtlich bei den Mobilen Rettern dabei, beispielsweise, weil sie auch in der Feuerwehr engagiert sind. Nun können sich alle Polizeiangehörigen schulen und registrieren lassen – und nicht nur in der Freizeit, sondern auch im Dienst aktiv werden. „Ich freue mich sehr, dass meine Kolleginnen und Kollegen dieses tolle Projekt unterstützen und sich nun auch als mobile Retter registrieren lassen“, sagte Polizeioberrat Sebastian Pölking, Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Harburg. „Menschen in Not zu helfen ist eine unserer wichtigsten Aufgaben. Gerade im Einsatz- und Streifendienst kommt es ohnehin regelmäßig vor, dass Erste Hilfe geleistet wird.“
Deutschlandweit erleiden jährlich mehr als 60.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Lediglich etwa zehn Prozent überleben, da Reanimationsmaßnahmen oftmals erst nach Eintreffen des Rettungsdiensts und zu spät eingeleitet werden – ohne Sauerstoff kann das Gehirn höchstens drei bis fünf Minuten ohne bleibende Schäden überleben. Um das zu ändern, hat der Landkreis vor gut zwei Jahren das kreisweite „Mobile Retter“-Erstversorgungsnetz realisiert – im engen und vertrauensvollen Schulterschluss mit den Hilfsorganisationen DRK und Johanniter, aber auch den Notärzten, den Freiwilligen Feuerwehren, der Kreisrettungsdienstgesellschaft, der DLRG und dem THW sowie den beiden kreiseigenen Krankenhäusern Buchholz und Winsen.
„Der ist zusammengebrochen und atmet nicht mehr“ – wenn solch ein Notruf in der Rettungsleitstelle eingeht, werden seit Juli 2023 auch Mobile Retter alarmiert, die sich in unmittelbarer Nähe in ihrem Wohnort oder an ihrem Arbeitsplatz befinden. Sie werden über die GPS-Funktion ihrer Mobiltelefone geortet und durch die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle parallel gleichzeitig mit dem Rettungsdienst alarmiert. Wenn der Mobile Retter den Einsatz übernehmen kann, erhält sie oder er die Notfalldaten auf sein Smartphone und wird zum Einsatzort navigiert. Durch die räumliche Nähe können sie oftmals noch vor dem Rettungsdienst eintreffen und lebensrettende Maßnahmen einleiten.
Das zahlt sich aus. 719 Mobile Retter sind bisher ausgebildet. 255-mal waren sie im Einsatz. Sie waren zumeist schon nach etwa viereinhalb Minuten vor Ort und konnten gleich mit der Reanimation beginnen.
Dabei soll es aber nicht bleiben: Der Landkreis Harburg will noch mehr Mobile Retter gewinnen, um das Netz ehrenamtlicher Ersthelfer noch enger über alle Städte und Gemeinden zu spannen. Die Interessierten – im Idealfall Personen mit medizinischer Vorbildung wie Angehörige von Rettungsdiensten oder Feuerwehren, beispielsweise, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Krankenhäusern oder Arztpraxen – werden mit einer Ersthelferausbildung und Reanimationstrainings, die regelmäßig aufgefrischt werden müssen, auf den Einsatz vorbereitet.
Als Ansprechpartner für „Mobile Retter“ im Landkreis Harburg steht Florian Fietz, stellvertretender Leiter der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle der Kreisverwaltung, sehr gern zur Verfügung (E-Mail: mobileretter@lkharburg.de). Mehr Informationen zu Mobile Retter finden sich unter https://portal.mobile-retter.org/regionen/landkreis-harburg.
Foto © Landkreis Harburg / Bildunterschrift 1:
Landrat Rainer Rempe und Polizeioberrat Sebastian Pölking freuen sich, dass sich auch die Polizei bei den Mobilen Rettern im Landkreis engagiert.
Foto © Landkreis Harburg / Bildunterschrift 2:
Florian Fietz (Mitte) erläutert Sebastian Pölking und Landrat Rainer Rempe in der Rettungsleitstelle, wie die Mobilen Retter alarmiert werden.
Foto © Polizeiinspektion Harburg / Bildunterschrift 3:
Die neuen Mobilen Retter der Polizei werden bei einer Schulung auf die Aufgaben vorbereitet
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