Ausstellung „gesichtslos – Frauen in der Prostitution"
von Gemeinde Rosengarten am 16.04.2024
Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Rosengarten veranstaltet Ausstellung über Prostitution.
Die Fotoausstellung basiert auf Erfahrungsberichten von Frauen, die in der Prostitution arbeiten. Der
Fotograf - Hyp Yerlikaya - hat die Frauen zusammen mit der Beratungsstelle Amalie Mannheim über zwei
Jahre mit der Kamera begleitet. Ausgehend von Erfahrungsberichten betroffener Frauen zeigt die
Ausstellung 40 Schwarz-Weiß-Fotografien. Mit dem Mittel der Inszenierung sind eindrucksvolle Bilder
entstanden, die das „gesichtslose“ Dasein dieser Frauen innerhalb unserer Gesellschaft widerspiegeln. Die
Anonymität und der Schutz der Abgebildeten werden durch das Tragen weißer Masken gewahrt. In den
Ausstellungstexten kommen sie selbst zu Wort und berichten von ihren Erfahrungen, Ängsten, Sorgen, aber
auch Träumen und Hoffnungen.
In Deutschland ist der Kauf sexueller Dienstleistungen für Freier legal bzw. straffrei. Auf der Seite der
Frauen sieht unser Staat keine Notwendigkeit die Frauen zu schützen, wenn sie die Prostitution „formal“
freiwillig bzw. selbstbestimmt ausführen. Zwangsprostitution ist in Deutschland verboten. Der Zwang kann
durch physische und psychische Gewalt, Täuschung, Erpressung, Ausnutzung einer Zwangslage oder der
Hilflosigkeit des Opfers ausgeübt werden. Hier besteht die Problematik, dass freiwillig ausgeübte
Prostitution von der unter Zwang ausgeübten Prostitution schwer abzugrenzen und schwer erkennbar ist.
Laut Aussagen von ehemaligen Prostituierten, üben die allerwenigsten Prostituierten diese Tätigkeit
freiwillig aus.
Fehlende Transparenz wird auch in statistischen Ausweisungen deutlich. In Deutschland waren
beispielsweise Ende 2022 nur rund 28.280 Prostituierte gemeldet, wobei Schätzungen von ca. 400.000
ausgehen. Die Dunkelziffer wird als hoch eingeschätzt. Unser Staat veröffentlicht keine klar zuordenbaren
Wirtschaftsdaten des Prostitutionsgewerbes, sowie keine Statistik über Suizide, über Gewaltverbrechen und
Tötungsdelikte von Prostituierten. Die Ausstellung bietet Einblicke in die Prostitution, die fernab von
erotischer Inszenierung oder voyeuristischen Klischees sind. Alle Besucherinnen und Besucher sind
herzlich eingeladen, sich auf diesen Blickwinkel einzulassen und sich davon aufrütteln zu lassen.
Die Ausstellung kann vom 08.05.2024 bis 21.06.2024 im Obergeschoss des Rathauses der Gemeinde
Rosengarten in Nenndorf, Bremer Str.42, zu den Öffnungszeiten (Mo, Di, Do und Fr 8-12 Uhr, Do 14-
18:15 Uhr) besucht werden.
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